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Berichte über Landwirtschaft - BMELV

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64 Manfred Kerschberger und Gerhard Marks<br />

vergesellschaftet mit Löss-Rendzinen, Grieserden, Löss-Schwarzgleyen, sowie Löss-<br />

Kerf-Schwarzerden, Lehm- und Ton-Schwarzerden vorwiegend auf Keuperton.<br />

● Ohne auf die schwer zersetzlichen Ca-Gehalte weiter einzugehen, die deutlich stärker<br />

von der geologischen Herkunft und vom Humusgehalt als von der Bodenart abhängig<br />

sind, sei gesagt, dass ihr Mitwirken an der Ca-Dynamik im Boden wohl weit weniger<br />

bedeutsam sein sollte. Dennoch ist ihr Anteil, mit Ausnahme von Keuper- und Muschelkalkboden,<br />

beträchtlich und <strong>über</strong>steigt mitunter den Anteil der leichtlöslichen/<br />

nachlieferbaren Ca-Gehalte. Auf den leichten und mittleren Böden, außer auf dem<br />

Schieferverwitterungsboden, machen die schwer zersetzlichen Ca-Gehalte rund zwei<br />

Drittel der Gesamt-Ca-Gehalte aus. Die Ermittlung der Gesamt-Ca-Gehalte erlaubt<br />

deshalb keine zuverlässige Aussage <strong>über</strong> die im Kalkhaushalt des Bodens relevanten<br />

Ca-Mengen. Allerdings sollte die Rolle der schwer zersetzlichen Ca-Gehalte im Rahmen<br />

der Ca-Dynamik des Bodens auch keinesfalls als völlig unbedeutend eingeschätzt<br />

werden.<br />

● Die untersuchten schweren Böden weisen die höchsten Gehalte an leicht löslichem<br />

Calcium auf und unterscheiden sich dabei nicht, obwohl die nachlieferbare und die Gesamt-Ca-Fraktion<br />

doch gravierende Unterschiede aufzeigen. Offenbar stellt sich unter<br />

den jeweiligen Bodenbedingungen ein Fließgleichgewicht ein, das schließlich ständig<br />

pH-Werte um 7,0 ermöglicht.<br />

Fazit: Ursachen für den Kalkungsbedarf unserer Ackerböden sind der jährliche Kalkverbrauch<br />

und die ungenügende Nachlieferung basisch wirksamer Stoffe aus dem Boden.<br />

Dieser enthält in Abhängigkeit von seiner geologischen Herkunft mehr oder weniger hohe<br />

Anteile an Calcium als entscheidenden Träger der Bodenreaktion.<br />

Neben der Kenntnis des pH-Wertes im Boden als Abgleich zur Ca-Konzentration des<br />

Bodens ist deshalb von Interesse, <strong>über</strong> welchen Ca-Vorrat unsere Böden verfügen und in<br />

welchen Bindungsformen das Calcium vorliegt. Daraus ergeben sich Hinweise <strong>über</strong> die<br />

Stabilität des pH-Wertes im Boden und auch <strong>über</strong> die Möglichkeit bzw. die Notwendigkeit<br />

den pH-Wert im Boden durch kurz- oder längerfristig vorzunehmende Kalkungsmaßnahmen<br />

zu erhalten bzw. zu erhöhen.<br />

4.2 Ursachen der Bodenversauerung im Pflanzenbau<br />

Im humiden Klimabereich Mitteleuropas tendieren die Böden zur Versauerung. Das heißt,<br />

im Boden werden basisch wirkende Ionen – vor allem Ca 2+ und Mg 2+ , aber auch K + und<br />

Na + – durch den Austausch mit Al 3+ - und H + -Ionen bzw. durch deren Neutralisation ver-<br />

braucht. Die Notwendigkeit zur Entsäuerung entsteht durch<br />

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den Einsatz chemisch und physiologisch sauer wirkender Düngemittel,<br />

die Bodenatmung, in deren Verlauf Wurzeln und Mikroorganismen Säuren bilden,<br />

die bei der Mineralisation und Humifizierung organischer Substanz entstehenden Säuren,<br />

die Verwitterung (Hydrolyse) mineralischer Bestandteile des Bodens (saure Gesteine<br />

wie Gneis, Glimmerschiefer, Tonschiefer, diluviale Sande, Buntsandstein u. a.) und<br />

die Einträge saurer Stoffe (saurer Regen) aus der Atmosphäre.<br />

Der durch Neutralisation und Auswaschung jährlich entstehende Kalkverbrauch im Boden<br />

wird in der Literatur in Abhängigkeit vom Standort zwischen 300 und 700 kg CaO/ha<br />

angegeben. Schließlich wird dieser Kalkverbrauch durch den Ca-Entzug der Pflanzen und<br />

die Ca-Abfuhr mit der Ernte vom Feld noch beträchtlich erhöht.<br />

Die konkret durch Auswaschung verursachten Kalkverluste lassen sich anhand des in<br />

Lysimetern gesammelten Sickerwassers feststellen. Bei Untersuchungen in der Schweiz<br />

wurden im Mittel zweier Fruchtfolgen (kalkreicher Boden, sandiger Lehm) bei einem Jahresniederschlag<br />

von etwa 1000 mm rund 550 kg CaO/ha ausgewaschen. Zwar spiegelt das

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