Berichte über Landwirtschaft - BMELV
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12 Peter Wagner, Jürgen Heinrich und Klaus Hank<br />
Dieser Vergleich ist in Tabelle 6 zunächst für die Spezialfutterbau-/Weideviehbetriebe<br />
vollzogen. Hier ist jeweils die Gruppe der Besten (obere 25 %) aufgeführt. Zunächst ist<br />
ersichtlich, dass die wesentlich kleineren bayerischen Betriebe eine niedrigere Pachtquote<br />
als die Betriebe in Sachsen-Anhalt aufweisen. Das Betriebseinkommen der bayerischen<br />
Betriebe ist pro Hektar LF höher als das der sachsen-anhaltischen Betriebe, dies liegt u. a.<br />
an einem höheren Viehbesatz und einem höheren Milchpreis. Der in der Buchführung<br />
ausgewiesene ordentliche Gewinn ist bei den bayerischen Betrieben mehr als doppelt so<br />
hoch als bei den Betrieben in Sachsen-Anhalt. Die Ursachen hierfür liegen insbesondere<br />
in den hohen pagatorischen Kosten der Betriebe Sachsen-Anhalts d. h. am höher zu entlohnenden<br />
Fremdarbeitskraftbesatz, am höheren Fremdkapitalbesatz und an der höheren<br />
Pachtquote. Allerdings ist der Aufwand für Pacht pro Hektar LF in Bayern für die betrachtete<br />
Betriebsgruppe höher als in Sachsen-Anhalt, da die Pachtpreise pro Hektar Pachtfläche<br />
in Bayern in etwa doppelt so hoch sind wie in Sachsen-Anhalt. Wenngleich der<br />
unter Einbeziehung der Lohn und Pachtansätze ermittelte Unternehmergewinn in Bayern<br />
bereits inklusive der Zulagen/Zuschüsse negativ ist, ist der ordentliche Gewinn ohne Zulagen/Zuschüsse<br />
für die Gruppe der bayerischen Betriebe mit 23 706 € insgesamt noch<br />
deutlich positiv, während der ordentliche Gewinn für diese Betriebsgruppe in Sachsen-<br />
Anhalt bereits negativ ist. Dies bedeutet, dass auch für die erfolgreiche Betriebsgruppe<br />
der Spezialfutterbau-/Weideviehbetriebe in Sachsen-Anhalt unter den Bedingungen des<br />
Wirtschaftsjahres 2003/04 ohne Zulagen und Zuschüsse kein Gewinn mehr zu erzielen<br />
gewesen wäre. Einen durchaus immer noch zufrieden stellenden Gewinn allerdings erzielt<br />
diese Betriebsgruppe in Bayern. Hingegen ist dabei zu berücksichtigen, dass die eingesetzten<br />
Produktionsfaktoren, die im Eigentum der Betriebe stehen, bereits heute in Bayern<br />
nicht entsprechend belohnt werden. Durch die unzureichende Entlohnung der eingesetzten<br />
Produktionsfaktoren im Eigentum ist allerdings die Existenz des Betriebs kurz- und mittelfristig<br />
nicht gefährdet. Eine hochgradige Existenzgefährdung weisen allerdings sogar<br />
die erfolgreichen Betriebe in Sachsen-Anhalt auf, wenn die Zulagen und Zuschüsse nicht<br />
mehr gezahlt werden sollten.<br />
Die Situation der Spezialackerbaubetriebe in Bayern, verglichen mit Sachsen-Anhalt,<br />
ist in Tabelle 7 dargestellt. Obwohl die Betriebe dieser Betriebsgruppe in Sachsen-Anhalt<br />
etwa 3,5-mal so groß sind wie die bayerischen Betriebe, zeigen sich in der Pachtquote nur<br />
vergleichsweise geringe Differenzen. Ins Auge fällt das etwa doppelt so hohe Betriebseinkommen<br />
der bayerischen Betriebe. Die Ursache hierfür liegt zum Großteil im Fruchtartenverhältnis<br />
begründet. Während der Ackerflächenanteil für die Betriebe der entsprechenden<br />
Gruppe in den beiden Bundesländern sich noch in etwa entspricht, ist die Getreidefläche<br />
dieser Betriebsgruppe in Bayern wesentlich geringer. Dafür ist der Anteil von Kartoffeln<br />
und Zuckerrüben bzw. Feldgemüse, Tabak, Grassamen und Gartenbau erheblich höher.<br />
Dies ist sicherlich mit der Hauptgrund für das höhere Betriebseinkommen der bayerischen<br />
Betriebe. Die Getreide- bzw. Zuckerrübenerträge sind einmal höher und einmal niedriger<br />
für die jeweilige Gruppe, geben also keinen deutlichen Ausschlag zugunsten des höheren<br />
Betriebseinkommens der bayerischen Betriebe, allerdings sind die Preise sowohl für Getreide<br />
als auch für Zuckerrüben der bayerischen Betriebe wesentlich höher. Dementsprechend<br />
fällt auch der ordentliche Gewinn der bayerischen Betriebe etwa doppelt so hoch<br />
aus wie der der Betriebe in Sachsen-Anhalt. Die Familienarbeitskräfte entsprechen sich<br />
absolut in etwa, der Fremdarbeitskraftbesatz ist für die bayerischen Betriebe, wenngleich<br />
niedriger als für die sachsen-anhaltischen, unter der Berücksichtigung der bewirtschafteten<br />
Flächen vergleichsweise hoch. Dies liegt, wie bereits erwähnt, an der Anbaustruktur. Dementsprechend<br />
fällt der Personalaufwand pro Hektar LF für die bayerischen Betriebe etwa<br />
dreimal so hoch aus wie der in sachsen-anhaltischen Betriebe. Der Aufwand für Pacht pro<br />
Hektar LF entspricht in etwa dem Aufwand für Zinsen. Der CashFlow, hier jetzt wieder<br />
kalkuliert ohne Zulagen und Zuschüsse, ist für die sachsen-anhaltischen erfolgreichen