Berichte über Landwirtschaft - BMELV

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90 Karin Eckstein, Helmut Hoffmann Abb. 5. Mögliche Einsparungen als Resultat des Umweltmanagements, Mittelwerte und Spannweiten (n = 5; es gilt: 1 = sehr gut; 2 = gut; 3 = mittel; 4 = mäßig; 5 = schlecht; 6 = sehr schlecht) Quelle: (4) Wie Abbildung 6 zeigt, bewerten teilnehmende Landwirte das Verhältnis zwischen Aufwand und Nutzen von EMAS als ausgeglichen bis schlecht. Diese Bewertung bezieht sich zum einen darauf, dass die entstehenden Kosten nicht direkt über höhere Produktpreise ausgeglichen werden können. Nicht unwesentlich ist aber auch die Einschätzung, dass EMAS voraussichtlich von den Fachbehörden nicht als vollwertiger Ersatz für weitere Kontrollen, z. B. im Rahmen von Cross Compliance, akzeptiert wird. Abb. 6. Einschätzungen der Landwirte zum Kosten-Nutzen-Verhältnis bei EMAS (n = 5) Quelle: (4)
Öko-Audit nach EMAS in landwirtschaftlichen Betrieben 5 Diskussion Die landwirtschaftliche Tätigkeit verlangt zunehmend eine aktive Auseinandersetzung mit ökologischen Fragestellungen. Vor allem die Direktzahlungen an die Landwirtschaft werden zukünftig verstärkt an den Nachweis von Umweltleistungen gebunden sein. Inwieweit die Teilnahme an EMAS dazu beitragen kann, Umweltverbesserungen zu erreichen bzw. festgesetzte Standards einzuhalten, soll vor dem Hintergrund der anfallenden Kosten und des Nutzens für den einzelnen Betrieb diskutiert werden. Mit der Einführung von EMAS verpflichtet sich der Landwirt, alle relevanten Vorschriften und Umweltstandards einzuhalten und auf eine kontinuierliche Verbesserung der Umweltwirkungen seines Betriebes hinzuarbeiten. Dies soll über ein Umweltmanagementsystem sichergestellt und kontrolliert werden. Bei der Kontrolle durch den Umweltgutachter wird sowohl die Funktionsfähigkeit des Umweltmanagementsystems geprüft als auch die Einhaltung von Umweltvorschriften (13). Dabei gelten v. a. die vorhandenen Dokumente und Aufzeichnungen als Nachweis, dass das Managementsystem gemäß der in den Normen und Regelungen festgelegten Anforderungen angewendet wird (5). Als Beleg für die Einhaltung gesetzlicher Anforderungen gelten beispielsweise Überwachungsdaten oder das Vorliegen diverser Aufzeichnungspflichten wie z. B. Nährstoffvergleiche (2). Die Aufzeichnungspflichten betreffen nicht nur produktionsspezifische Daten wie z. B. die Durchführung von Nährstoffbilanzen, sondern den gesamten Arbeitsablauf im Betrieb, z. B. die Abfallentsorgung, Reinigungsprotokolle oder Bewertungen der einzelnen Lieferanten. Die Dokumentationspflichten können zu einer Sensibilisierung bezüglich der Umweltproblematik beitragen und führen zu Verbesserungen der Umweltwirkung, wenn dadurch Schwachstellen beseitigt werden. Das Öko-Audit wird daher auch als reflexives Instrument des Umweltschutzes bezeichnet, das darauf ausgerichtet ist, einen Lernprozess in den Betrieben anzustoßen (13; 16). Allein die gedankliche Auseinandersetzung mit umweltrelevanten Fragestellungen führt zu einer Sensibilisierung für Umweltprobleme. Dieser Prozess ist allerdings langwierig und es ist zu befürchten, dass der Aufwand in kleinen und mittleren Familienbetrieben, im Vergleich mit den Vorteilen für den Betrieb, unverhältnismäßig groß ist (16). Die entstehenden Kosten lassen sich derzeit noch nicht über eine bessere Vermarktung der Produkte ausgleichen. Für den Betrieb lohnt sich die Einführung eines Managementsystems, wenn die betrieblichen Abläufe optimiert werden können und damit die Kosten sinken oder die Produktqualität steigt. Die investierte Zeit sollte sich in einem positiven Ergebnis für den Betrieb, entweder betriebswirtschaftlich oder organisatorisch, niederschlagen. Den größten Vorteil erreichen die Betriebe mit der Durchführung der Umweltprüfung, da hier die betriebsspezifischen Daten erfasst und ausgewertet werden. Damit alle Schwachstellen sowohl in umweltrelevanten Bereichen als auch in betriebswirtschaftlicher Hinsicht erkannt werden, erscheint es sinnvoll, die Umweltprüfung möglichst detailliert durchzuführen. Die Erfahrungen aus dem Pilotprojekt in Bayern legen auch die Inanspruchnahme einer Beratung nahe, um zu gewährleisten, dass die gewonnenen Daten richtig erhoben, ausgewertet und interpretiert werden, bzw. um geeignete Lösungsstrategien für eine nachhaltige Betriebsführung zu entwickeln. Oft führt der „Blick von außen“ zu neuen Erkenntnissen und damit zu neuen Ideen für die Bewirtschaftung des Betriebes. Wie die Ergebnisse aus dem Pilotprojekt gezeigt haben, besteht in vielen Betrieben ein mehr oder weniger großes Potenzial für Verbesserungen in der Umweltwirkung. Damit verbunden sind häufig auch entsprechende Kosteneinsparpotenziale. Für Betriebe, die zunächst lediglich die Umweltwirkungen ihres Betriebes verbessern möchten, ohne weitere Vorteile von EMAS zu nutzen, wie z. B. Rechtssicherheit oder Imagegewinn, wäre eine genaue Analyse der betrieblichen Daten, vorzugsweise unter Einbeziehung einer externen Beratung, ein erster 91
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