Berichte über Landwirtschaft - BMELV
Berichte über Landwirtschaft - BMELV
Berichte über Landwirtschaft - BMELV
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
14 Peter Wagner, Jürgen Heinrich und Klaus Hank<br />
nicht existenzbedrohend. Demnach spielt die Eigentumsstruktur der Unternehmen für das<br />
langfristige Überleben landwirtschaftlicher Betriebe eine wesentlich größere Rolle als die<br />
schiere Betriebsgröße. Die Frage nach der Hofnachfolge bedürfte einer gesonderten Betrachtung.<br />
4 Regionale Auswirkungen einer “<strong>Landwirtschaft</strong> ohne<br />
Ausgleichszahlungen“<br />
Die regionalen Aspekte einer „<strong>Landwirtschaft</strong> ohne Ausgleichszahlungen“ werden anhand<br />
eines Modells, auf Basis der Standarddeckungsbeiträge (9, S. 30 ff.), berechnet. Als<br />
regionale Basis liegen im Allgemeinen die Daten nach der Gliederung auf Kreisebene<br />
zu Grunde, die vom Statistischen Bundesamt letztmalig für 1999 ausgewiesen wurden.<br />
Zunächst werden die Umfänge der Produktionsverfahren auf Kreisebene für das Jahr<br />
1999 herangezogen (12). Das KTBL stellt ebenfalls auf Kreisebene Standarddeckungsbeitragsklassen<br />
zur Verfügung (9, S. 9 ff.). Diese Standarddeckungsbeitragsklassen sind<br />
gewissermaßen das im Durchschnitt erzielbare Potenzial der verschiedenen Produktionsverfahren<br />
auf Kreisebene. Die Spannweite reicht von Standarddeckungsbeitragsklasse 1<br />
(niedriges Ertragspotenzial) bis hin zur Standarddeckungsbeitragsklasse (hohes Ertragspotenzial).<br />
Durch die Verknüpfung der Produktionsumfänge, der Standarddeckungsbeitragsklassen<br />
und der für die jeweilige Standarddeckungsbeitragsklasse ausgewiesenen<br />
Standarddeckungsbeiträge wird so der Gesamtstandarddeckungsbeitrag jedes Kreises ermittelt.<br />
Dieser wird auf die berücksichtigte Fläche des Kreises, die sich aus Acker- und<br />
Gründlandfläche ergibt, umgelegt, um zum durchschnittlichen Standarddeckungsbeitrag<br />
pro Hektar zu gelangen. Diese Berechnung erfolgt sowohl ohne als auch mit Berücksichtigung<br />
der gezahlten Prämien für Getreide-, Mais-, Eiweißpflanzen und Stilllegung<br />
sowie für Milchkühe, Mastbullen und Schafe. Die Absenkungen bei Zucker (Reform der<br />
Zuckermarktordnung) und Milch (Senkung der Intervention) werden nicht betrachtet. Die<br />
Standarddeckungsbeiträge der im Modell berücksichtigten Produktionsverfahren sind in<br />
Tabelle 8 nach Leistungsklassen gelistet.<br />
Das im Folgenden näher vorgestellte Modell enthält einige Schwachpunkte. Zum einen<br />
beschränkt sich das Modell auf landwirtschaftliche Kulturen. Die Leistungen von<br />
Dauerkulturen sind auf Kreisebene mit vorliegender Datenbasis nicht zu quantifizieren.<br />
Gartenbau, Obst und insbesondere Wein finden bei den Betrachtungen also keinen Eingang.<br />
Dies führt in einigen Kreisen zu offensichtlich beträchtlichen Verzerrungen. Insbesondere<br />
einige typische Weinregionen aber auch sonst starke Dauerkulturregionen wie sie<br />
beispielsweise in Baden-Württemberg gehäuft zu finden sind, schneiden durch die reine<br />
Betrachtung der landwirtschaftlichen Kulturen schlechter ab, als sie unter Einbeziehung<br />
der nicht berücksichtigten Dauerkulturen tatsächlich abschneiden würden. Dieser Mangel<br />
ist dem vorliegenden Datenmaterial geschuldet und kann ohne weiteres nicht beseitigt<br />
werden. Kreise mit einem Dauerkulturanteil von mehr als 3 % bleiben deshalb im Weiteren<br />
unberücksichtigt. Diese nicht berücksichtigten Kreise sind in den folgenden Grafiken<br />
gesondert ausgewiesen.<br />
Weiterhin werden Stadtstaaten und kreisfreie Städte, für die zum Teil nur sehr lückenhafte<br />
Daten vorliegen, nicht berücksichtigt. Diese nehmen zusammen genommen rund<br />
3 % der landwirtschaftlichen Fläche ein und sind in den folgenden Grafiken ebenfalls<br />
gesondert ausgewiesen.<br />
Das hier vorgestellte Modell berücksichtigt keinerlei Anpassungsreaktionen landwirtschaftlicher<br />
Unternehmen. Es wird lediglich aufgezeigt, wie die Situation ohne Zulagen<br />
bzw. Zuschüsse aussehen würde, wenn die hier zu Grunde liegenden Strukturen auch in