Berichte über Landwirtschaft - BMELV
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Einstellung und Erhaltung eines standorttypischen<br />
optimalen pH-Wertes im Boden – Grundvoraussetzung für<br />
eine effektive und umweltverträgliche Pflanzenproduktion<br />
Von Manfred Kerschberger und gerhard MarKs, Jena<br />
1 Einleitung<br />
Ein geordneter Kalkversorgungszustand des Bodens ist wesentliche Voraussetzung für<br />
einen erfolgreichen Pflanzenbau. Der Kalkgehalt des Bodens beeinflusst alle für das Pflanzenwachstum<br />
relevanten Faktoren und bestimmt insofern erstrangig den Bodenfruchtbarkeitszustand.<br />
Als Abgleich zur Bewertung der gegebenen Kalkversorgung im Boden hat<br />
sich die Untersuchung auf den pH-Wert des Bodens seit Jahrzehnten für die Düngergabenbemessung<br />
in der landwirtschaftlichen Praxis bewährt. Der Bedeutung entsprechend<br />
wird auf der Grundlage von Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG) und Düngemittelgesetz<br />
(DüMG) für die landwirtschaftliche Bodennutzung im Rahmen der Düngeverordnung<br />
(DüV) auf die Untersuchung des pH-Wertes im Boden besonderer Wert gelegt (1; 2; 3).<br />
Hier ist bei der Ermittlung des Kalkdüngerbedarfs für jeden Schlag oder jede Bewirtschaftungseinheit<br />
der Kalkgehalt oder die Bodenreaktion (pH-Wert) zu berücksichtigen. Die<br />
Verantwortung des Staates um die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit, insbesondere auch<br />
für zukünftige Generationen, ist hiermit ausdrücklich bestätigt.<br />
Die regelmäßige Ausbringung von Kalkdüngern zur Regulierung der Bodenreaktion<br />
ist in der <strong>Landwirtschaft</strong> seit jeher üblich und fester Bestandteil der guten fachlichen<br />
Praxis. Die Kalkung wirkt der unter unseren Boden- und Klimabedingungen gegebenen<br />
natürlichen Bodenversauerung entgegen und dient somit der Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit.<br />
Eine ausreichende Kalkversorgung lässt sich in ihrem Einfluss auf den Boden in<br />
drei grundlegende Wirkungsbereiche aufgliedern.<br />
2 Grundlegende Wirkungsbereiche der Kalkversorgung<br />
2.1 Physikalische Wirkung<br />
In dem ständig ablaufenden Prozess der Bodenentwicklung ist die Tonbildung ein wichtiger<br />
Vorgang. Die Tonkolloide mit ihren günstigen Eigenschaften wie z. B. dem Basenaustausch<br />
werden aber im Wesentlichen nur entstehen, wenn beim Zerfall von primären<br />
Tonmineralien auch ausreichend Ca-Ionen im Boden vorhanden sind und somit Kieselsäure<br />
(SiO 2 ) und Tonerde (Al 2 O 3 ; Fe 2 O 3 ) sich gegenseitig ausfällen und damit sekundäre<br />
Tonminerale bilden.<br />
Ca-Ionen stabilisieren das Bodengefüge, sind strukturbildend und für die Entstehung<br />
von Ton-Humus-Komplexen unentbehrlich. Wasseraufnahme und Wasserspeicherungsvermögen<br />
werden erhöht, Verschlämmungs- und Erosionsgefahr vermindert. Die Tragfähigkeit<br />
des Bodens wird verbessert – die Verdichtungsneigung nimmt ab. Böden mit<br />
optimalem pH-Wert trocknen schneller ab und lassen sich leichter bearbeiten. Tonbildung<br />
wird begünstigt und Tonverlagerung vermindert.<br />
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