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Berichte über Landwirtschaft - BMELV

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136 Joachim Grube<br />

Bereits anlässlich einer vor 10 Jahren erhobenen Befragung unter 1600 Haushalten in<br />

20 niedersächsischen Fallstudiendörfern wurde der Fortbestand des AK bzw. seine Wiedereinrichtung<br />

von <strong>über</strong> der Hälfte der Gemeinden (54 %) gewünscht.<br />

Im Rahmen der Beschäftigung mit dem Dorf <strong>über</strong> den Arbeitskreis hinaus, wird besonders<br />

auch das Bewusstsein für die Ortsgeschichte, für das Ehrenamt, für die Außenkontakte<br />

und ein insgesamt kritisches Bewusstsein bei aktuellen kommunalen Fragen entwickelt.<br />

Hierzu gehören auch die verstärkten Hinwendungen zur eigenen Geschichte mit<br />

der Aufarbeitung der jüngeren Vergangenheit des Nationalsozialismus in den ländlichen<br />

Räumen Niedersachsens und zweier aufeinander folgender Diktaturen in den neuen Bundesländern.<br />

Die wichtigste Vorraussetzung für eine effektive Bürgerbeteiligung in den Dörfern ist<br />

und bleibt auch in der Zukunft die Transparenz kommunaler Ziele.<br />

13 Bevölkerungsentwicklung<br />

Die Gestaltung des sozialen Umfeldes, die Siedlungs- und Wirtschaftsentwicklung sind<br />

untrennbare Strukturaufgaben der ländlichen Regionen. Stimmen aber auch für die untersuchten<br />

Fallstudiendörfer die europa-, bundes- und landesweiten Prognosen, dass „wir<br />

weniger und älter werden“?<br />

Während die 32 niedersächsischen Untersuchungsdörfer 1980 noch zu 57 % eine negative<br />

Bevölkerungsentwicklung aufwiesen, waren es 2003 nur noch 50 %, allerdings mit<br />

beachtlichen Unterschieden in den untersuchten Dorfregionen. Während in der Dorfregion<br />

Nienburger Wesermarsch ein ursprünglicher Bevölkerungsrückgang von 62 % auf<br />

0 abgebaut werden konnte, verschlechterte sich die Situation in den Südharzdörfern im<br />

gleichen Zeitraum von –25 % auf aktuell –57 % und spiegelt damit die negative Situation<br />

der Kreisstadt und des Landkreises wider.<br />

Eindeutig positive Auswirkungen auf die Bevölkerungsentwicklung zeigten sich in<br />

den Dörfern und Regionen, die die Förderungsmöglichkeiten der Dorferneuerung und<br />

des Städtebauförderungsgesetzes intensiv in Anspruch genommen haben. Auffällig ist<br />

auch der Zusammenhang von Bevölkerungsrückgang und Ortsgrößenklasse. Während im<br />

Durchschnitt der untersuchten Orte unter 500 Einwohner seit 1980 ein Rückgang der<br />

Einwohnerzahlen von 54 % zu beklagen ist, sind es im Durchschnitt aller untersuchten 32<br />

niedersächsischen Fallstudien nur etwa 28 %, d. h. nur etwas mehr als die Hälfte.<br />

Die durchschnittliche Haushaltsgröße von 2,16 Personen pro Haushalt in Niedersachsen<br />

wird in den untersuchten Dorfregionen mit 2,42 Personen pro Haushalt noch beachtlich<br />

<strong>über</strong>schritten, was auf das immer noch bestehende, ehemals dorftypische Mehrgenerationenwohnen<br />

verweist.<br />

Das intensive Neben- und Miteinander der Generationen, wie es z. B. in einigen dorftypischen<br />

„Mehrgenerationenhaushalten“ Niedersachsens auch heute noch gelebt wird,<br />

bietet allen Betroffenen durchaus Vorteile. Auch in nicht ländlich geprägten Regionen, die<br />

<strong>über</strong> vergleichbare soziale, siedlungsbauliche und bevölkerungsmäßige Probleme klagen,<br />

bieten sich modellhafte Lösungswege an.<br />

Folgende Vorteile sind beim Mehrgenerationenwohnmodells zu erkennen:<br />

● die zwar eigenständig, aber in der Nachbarschaft wohnenden Senioren können Aufgaben<br />

in der Haus-, Garten-, Kinder- oder Enkelbetreuung <strong>über</strong>nehmen – die leer stehende<br />

großvolumige Bausubstanz der Höfe bietet genügend Raum zum getrennten<br />

Wohnausbau für drei bis vier Generationen,<br />

●<br />

im Gegenzug zu den familiären Diensten der Großeltern bieten sich durch die räumliche<br />

Nähe günstige Chancen für Pflege- und Hilfeleistungen an den Senioren,

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