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Berichte über Landwirtschaft - BMELV

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Einstellung und Erhaltung eines standorttypischen optimalen pH-Wertes im Boden<br />

Für eine sachgerechte Durchführung der Kalkung in der Pflanzenproduktion ist die Bewertung<br />

der Neutralisationswirkung der Düngekalke von besonderer Bedeutung. Sie erfolgt<br />

grundsätzlich nach dem Gehalt an basisch wirksamen Bestandteilen. Werden sehr hohe<br />

Kalkmengen empfohlen, sind diese aufzuteilen. Dabei sollten die folgenden Mengen an<br />

CaO-Äquivalenten je Ausbringungsgang nicht <strong>über</strong>schritten werden: leichte Böden 30 dt<br />

CaO/ha, mittlere Böden 60 dt CaO/ha und schwere Böden 90 dt CaO/ha.<br />

Die als erforderlich geltenden Kalkmengen beziehen sich auf Ackerland im Allgemeinen<br />

auf Böden mit 20 bis 30 cm mächtiger, weitgehend steinfreier (steinarmer) Ackerkrume<br />

(Grünland bis 10 cm Tiefe). Ist diese wesentlich geringer (flachgründiger) oder der<br />

Boden steinhaltiger, kann eine Verringerung der empfohlenen Kalkmenge um 20 bis 40 %<br />

erfolgen. Die Ausbringung des Düngekalkes erfolgt innerhalb der Fruchtfolge zweckmäßig<br />

zu den Kulturen mit höheren Ansprüchen an den Kalkversorgungszustand des Bodens.<br />

Das gilt insbesondere im Rahmen der Erhaltungskalkung. Auf leichten Böden sind bevorzugt<br />

karbonatische Kalke einzusetzen.<br />

Da der pH-Wert natürlicherweise, beeinflusst durch Bewirtschaftung, Witterung und<br />

Bodenzustand, in gewissen Grenzen schwankt, sollte der Erfolg der Kalkung, insbesondere<br />

nach Gesundungs- und Aufkalkungsmaßnahmen, durch wiederholte Bodenuntersuchung<br />

in kürzeren Abständen (gegebenenfalls jährlich) <strong>über</strong>prüft werden.<br />

4 Ausgewählte Themen aus Ergebnissen von Dauerversuchen<br />

zur Kalkdüngung<br />

4.1 Kalkhaushalt unserer Ackerböden<br />

Die Notwendigkeit der Bodenversauerung durch Kalkdüngung entgegenzuwirken, wurde<br />

in den oben diskutierten Funktionen der Ca-Ionen in Boden und Pflanze ausführlich herausgestellt.<br />

Kalkdüngungsmaßnahmen sind jedoch nicht auf allen landwirtschaftlich genutzten Böden<br />

notwendig. So ist die Bodenversauerung in besonderem Maße vom Ausgangsgestein<br />

der Bodenbildung abhängig. Die Kenntnis dieser Zusammenhänge ist deshalb von hohem<br />

Stellenwert insbesondere für die Strategie der Kalkdüngerbemessung im <strong>Landwirtschaft</strong>sbetrieb.<br />

Es ist in der Düngungspraxis bekannt, dass insbesondere Böden aus Unterem und Mittlerem<br />

Buntsandstein, Gneis, Porphyr, Schiefer, degradierte Lösse sowie leichte diluviale<br />

und alluviale Böden am ehesten Kalkbedarf anzeigen und so auch an erster Stelle der<br />

Wiederholungskalkung bedürfen. Dagegen zeigen z. B. Böden aus Muschelkalk, Keuper,<br />

Oberem Buntsandstein (Röt), Zechstein kaum nennenswerten bzw. keinen Kalkbedarf.<br />

Zur weiteren Aufklärung dieser Zusammenhänge wurden Ende der 80er-Jahre im Institut<br />

für Pflanzenernährung Jena-Zwätzen (6) Böden verschiedener geologischer Herkünfte<br />

entsprechend untersucht. Die verwendeten Böden nehmen in Ostdeutschland einen hohen<br />

Anteil an der landwirtschaftlich genutzten Fläche ein.<br />

4.1.1 Untersuchungsmethode<br />

Ziel der Untersuchungen war eine analytische Trennung der Ca-Bindungsformen des Bodens.<br />

Das entwickelte Verfahren beinhaltete unterschiedliche Extraktionsmittel, um die<br />

verschiedenen Ca-Bindungsformen zu erfassen (Tab. 3).<br />

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