Georg Britting Die Windhunde
Georg Britting Die Windhunde
Georg Britting Die Windhunde
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Abends verlangte Jor sein Erbe in Gold. Han<br />
schickte Boten. Und Händler kamen. Er verkaufte<br />
Wälder und fischreiche Seen und Felder und Vieh,<br />
und am dritten Tag wies er Jor einen Wagen, der<br />
mit Gold beladen war.<br />
Jor ergriff die Zügel und der Kot der spritzenden<br />
Räder überschüttete die Mutter, die an der<br />
Tür lehnte. Han stützte sie. Sie küßte ihn nicht<br />
und ging zum Vater und die beiden hatten trockene<br />
Augen.<br />
Han fuhr jeden Morgen aufs Feld, zankte mit<br />
den Aufsehern, ließ die säumigen Arbeiter prügeln,<br />
feilschte mit den Händlern. Mittags schälte<br />
er sich selbst den Apfel. <strong>Die</strong> Eltern hatten trockene<br />
Augen.<br />
<strong>Die</strong>ner standen zu beiden Seiten der Treppe. Jor<br />
trat aus dem Haus. Das Gewühl der Straßen nahm<br />
ihn auf. Er ging lange durch die hallenden. In einem<br />
Speisehaus aß er gebratene Tauben. Abends<br />
ging er früh heim. Er schritt durch seine vielen<br />
Zimmer, war in jedem einsam und freute sich seiner<br />
Einsamkeit.<br />
Ein ungeheurer roter Himmel war am Morgen.<br />
<strong>Die</strong> Straßen waren noch leer. Er lief bis in den<br />
Mittag. Er fütterte die herrenlosen Hunde. Ein<br />
Vorläufer schrie mit hoher Stimme, schlug mit<br />
einem langen Stab freien Weg und die goldene<br />
Sänfte schwankte vorbei. Jor sah unter einer niedrigen<br />
Stirn große Augen. <strong>Die</strong> schwarzen Brauen<br />
runzelten sich, ein kleines Lächeln setzte sich in<br />
den Mundwinkeln fest. Jor stieß dem Hund die<br />
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