Georg Britting Die Windhunde
Georg Britting Die Windhunde
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vorgestreckten Pfoten, und ihn unverwandt ansah.<br />
Wo ist der Rubin jetzt? fragte er den Hund,<br />
der eine unverständliche Antwort mit dem<br />
Schwanz auf den Boden klopfte. Warum wollte<br />
sie das Tier tot haben? Es war unrecht von ihr<br />
und von mir. Ich hätte ihr nicht nachgeben sollen.<br />
Nur ein Tier bist du, murrte er, bist nur ein Tier,<br />
schrie er Flamme an, den Hund, der kurz und<br />
beleidigt zurück bellte. Ach was! Wein! schrie er,<br />
indem er die Tür aufriß, an der Schelle zog. Anna!<br />
Einen Krug Wein! rief er schallend in den Flur<br />
hinaus, und das Echo ahmte ihn nach.<br />
Sie kam mit dem Wein und stellte ihn auf den<br />
Tisch und wollte wieder gehen dann, aber er ließ<br />
sie nicht gehen. Er sah ihre dunklen, ver–<br />
schwimmenden Augen und sagte: Gieß ein! und<br />
sagte: Trink! Sie trank, und er trank auch, und sie<br />
wollte wieder zur Tür jetzt, aber er hieß sie bleiben,<br />
und sie blieb. Er lachte, und sie lachte und<br />
ihr Mund war rot und trocken, und er war sonst<br />
nicht der Mann, der sich mit Mägden abgab, mit<br />
Mägden im eigenen Hause nicht, und das eigene<br />
Nest reinhalten, das wenigstens sollte man, ging<br />
ihm durch den Kopf, als er den Arm um sie legte<br />
und ihre Bereitwilligkeit spürte und dann nicht<br />
mehr widerstand, in keiner Weise.<br />
Er war eingeschlafen dann, und als er erwachte,<br />
sah er Flamme, den Hund, in der Ecke liegen, wo<br />
er vorher gelegen war, den Kopf auf den vor–<br />
gestreckten Pfoten und die Augen auf ihn gerichtet.<br />
Herr von Pachold zog die schiefe Nase kraus.<br />
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