Georg Britting Die Windhunde
Georg Britting Die Windhunde
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wurstanzug übergestreift, und hatte ihn so schnell<br />
nicht wieder herunterkriegen können, und hatte<br />
so kostümiert mitgefochten, und lag nun mit uns<br />
im flachen Graben, den wir, wenig belästigt, rasch<br />
aushoben.<br />
Wir duldeten auch nicht, daß er sie wieder auszog,<br />
die Narrenhülle. Einer hatte entdeckt, daß<br />
heute Faschingsdienstag sei, das hatten wir ganz<br />
vergessen gehabt, was wußten wir vom Kalender?<br />
Aber es war wirklich Faschingsdienstag, wir rechneten<br />
nach und es stimmte. Nachmittags brachten<br />
die Feldküchen zum Essen, zum Büchsenstampf,<br />
Schnaps, reichlich Schnaps, einen fürchterlichen,<br />
braunen, beißenden Fusel, und den tranken wir<br />
gierig.<br />
Und später sah ich eine große Spinne am Grabenrand,<br />
groß und grau, wie so ein englischer<br />
Schüsselhut. Ich wollte sie töten, aber als ich zuschlug,<br />
prallte meine Faust nicht, wie sie es erwartete,<br />
auf einen weichen, zuckenden, blutspritzenden<br />
Leib. Sie polterte auf Hartes, es dröhnte, es<br />
war natürlich nur so eine Helmschüssel, und der<br />
Kopf mit dem glattrasierten Gesicht war nicht<br />
darunter. Es war ein harmloser Helm, und der<br />
Verlierer mußte sich hinten vom Kammerunteroffizier<br />
(der mag geflucht haben!) wieder einen andern<br />
geben lassen.<br />
Ja, es war lustig in unserem Graben, in unserem<br />
flachen, neugebackenen Graben, und es regnete<br />
nicht, und das war eine große Gabe Gottes, die<br />
wir zu schätzen wußten. Nur einmal, nachmit-<br />
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