Georg Britting Die Windhunde
Georg Britting Die Windhunde
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und weißes Brot. Jor aß und die borstigste der<br />
schwarzen Säue fuhr mit dem Rüssel naß und gütig<br />
über sein Gesicht.<br />
Jor wollte die tiefste Demütigung auf sich nehmen:<br />
dienen in dem Haus, in dem er geherrscht.<br />
Zerlumpt und als Sauhirt zurückkehren zu ihnen,<br />
denen er ins Gesicht gespuckt. Und er hoffte inbrünstig,<br />
daß sie gleiches mit gleichem vergelten<br />
und ihn schlagen und anspucken würden und ihn<br />
verachten, wie er sie angespuckt und verachtet<br />
hatte.<br />
Nach fünf Tagemärschen, als ihm schon Eiter<br />
zwischen den Zehen stand, sah er die Gärten seines<br />
Vaters vor sich liegen. Es war gegen Mittag<br />
und er schritt langsam auf den bekiesten Wegen.<br />
Knechte und Mägde kamen von den Feldern zum<br />
Mittagbrot. Han fuhr im staubwirbelnden Wagen<br />
an ihm vorbei. Im kühlen Hausflur legte er sich<br />
mit dem Gesicht zu Boden. Er spürte einen Fuß<br />
im Nacken und hörte die Stimme seines Vaters. Er<br />
richtete sich auf, sah ihm in die Augen und bat<br />
ihn: laß mich deine Schweine hüten!<br />
Eine große Erwartung zitterte in ihm. Er beugte<br />
den Rücken, um die Flüche zu tragen, die der<br />
alte Mann auf ihn laden mußte. Er hielt die Hand<br />
vor das Gesicht, um den Speichel aufzufangen,<br />
den ihm der alte Mann ins Gesicht werfen mußte.<br />
Und bat: laß mich deine Schweine hüten!<br />
Der Greis stand groß an der Wand und tat einen<br />
Schritt gegen ihn und hob die Hand und<br />
streichelte sein verklebtes Haar. Er sprach nicht<br />
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