Georg Britting Die Windhunde
Georg Britting Die Windhunde
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<strong>Die</strong> Geschichte der Monika<br />
Der große Krieg hatte den bekannten unglücklichen<br />
Ausgang genommen, Deutschland lag besiegt<br />
am Boden, schämte sich seiner Niederlage,<br />
begriff sie nicht, tat Buße dennoch, wand sich in<br />
Schmerzen und jubelte ingrimmig über seine Not<br />
in selbstanklagender Lust. Bruderkampf tobte<br />
durch das ausgehungerte Land und eine Teuerung<br />
erhob sich, in Ausmaßen, wie man es nie für möglich<br />
gehalten hätte, deren Ursache niemand ganz<br />
klar sah, am wenigsten das einfache Volk, dem mit<br />
dem lateinischen Wort Inflation auch nichts Rechtes<br />
gesagt war, und nur spüren mußte, daß ein<br />
Pfund Schweinefleisch bald so viel kostete wie<br />
einst die ganze Sau. Vergnügungsreisende der Siegerstaaten<br />
fielen in Schwärmen über deutsches<br />
und österreichisches Gebiet her. <strong>Die</strong> Geldkurse<br />
ihrer Länder standen hoch und sie praßten mit<br />
Wenigem schlaraffisch in Berlin und München<br />
und Wien. Und wie drollige und schwarzbefrackte<br />
Stelzraben wippend und lärmend die Beutewiese<br />
abschreiten, abhüpfen, abflattern, schlaue Aasvögel,<br />
von überall her eingefallen, so taten sie, die<br />
Reisenden, und so klapperten von Bambergs Kirchenwänden<br />
fremde Zauberworte zurück und<br />
gelbhäutige Menschen beäugten spöttisch und<br />
staunend in Würzburg Mauer und Tor.<br />
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