Georg Britting Die Windhunde
Georg Britting Die Windhunde
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Das Haus zur heiligen Dreifaltigkeit<br />
<strong>Die</strong>s Haus beschützet allezeit die allerheiligste<br />
Dreifaltigkeit – plappert fromm und zärtlich und<br />
geschwätzig und einfältig und voll Gottvertrauen<br />
und auch ein wenig vorlaut und herausfordernd<br />
die Steintafel im Giebel, und die fadendünnen,<br />
flattrigen, geschwungenen Buchstaben wollen<br />
schwanken, wenn der Fluß einen Atemstoß Wind<br />
herschickt. Denn das kleine Haus steht im Donautal<br />
am Rand der Stadt und spiegelt sich im<br />
grünen Wasser. Gleich hinter dem Haus taucht,<br />
wie eine Natter aus dem blattbesetzten Weiherspiegel,<br />
ein Landweg aus dem mit Rundsteinen<br />
gepflasterten Platz empor und macht drei Biegungen<br />
und ist im nächsten Dorf, wo die roten und<br />
blauen Bauernblumen schnatternd über den Zaun<br />
hinweg zu den schnatternden Gänsen schreien.<br />
Und hinterm Dorf schwingt silberrändig ein Hügelkamm.<br />
Vor Jahren, vor nun schon manchen Jahren, besaß<br />
das Haus zur heiligen Dreifaltigkeit, so nannte<br />
es jedermann, Herr Full, ein Mann um die fünfzig,<br />
mit einem wehenden Ziegenbart, immer mürrisch,<br />
drohend, grämlich, ein König in der Verbannung,<br />
ein Papst ohne Kirchenstaat, ein ent–<br />
gleister Apotheker, der es mit dem Rest seines<br />
Vermögens gekauft hatte, um sich eine Drogerie<br />
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