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Georg Britting Die Windhunde

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Geschrei verstummte nicht bis zum Morgen. Sie<br />

hielten Wagenrennen, hatten Esel vorgespannt,<br />

denen sie mit Wein getränktes Brot zu fressen<br />

gaben.<br />

In den Fenstern lagen die Leute und jauchzten<br />

mit ihnen. Als Jor auf seinem krummen Gefährt<br />

vorbeitaumelte, verstärkte sich das Geschrei und<br />

er fühlte schmerzhaft, daß er geliebt war. Er<br />

schlug auf die Tiere ein, machte unanständige Gebärden<br />

gegen die Zuschauer, aber der Jubel wurde<br />

nur größer.<br />

Er prügelte seine <strong>Die</strong>ner. Einem zerschlug er<br />

mit einer schweren Vase die Schulter. Sie waren<br />

ihm hündisch ergeben. Immer wieder rann in ihre<br />

Hände sein Gold. Er stellte einen Beutel auf den<br />

Tisch, rief seinen grauhaarigen Haushofmeister,<br />

stieß ihm den Fuß in den Bauch, ins Gesicht und<br />

wies auf das Gold, als er winselte. Der Kerl nahms<br />

und blieb in seinen <strong>Die</strong>nsten. Wie sie zusammenstanden<br />

hörte er, daß sie gutes von ihm sprachen.<br />

Er lachte und dachte: des Goldes wegen.<br />

Eine Tänzerin jagte Fieber in sein Blut. Er<br />

schenkte ihr einen jungen, gezähmten Leoparden.<br />

Er ließ sieben Gemächer für sie säubern, mit<br />

kostbaren Stoffen bespannen und stellte sieben<br />

braune <strong>Die</strong>nerinnen für sie ein. Sie kam nicht.<br />

Er sandte ihr Pfaue, die goldene Räder schlugen<br />

und Papageien mit silberblauen Federn. Sie gab<br />

die Pfaue und die Papageien dem Leoparden zu<br />

fressen und schickte ihm die blutigen Federn zurück.<br />

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