Georg Britting Die Windhunde
Georg Britting Die Windhunde
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Brust sich vorschob. Er stürzte hinunter, schlug<br />
das Pferd und ritt vor die Stadt.<br />
Cahel starb an Gift. Er aß reichlich zu Mittag.<br />
Sein Gesicht wurde plötzlich rot. Dann griff er<br />
mit den Händen an den Hals und fiel tot um. Als<br />
Jor kam, wuschen die <strong>Die</strong>ner die Leiche unter<br />
Oezüls Aufsicht.<br />
Jor lebte vier Wochen mit Oezül, dann war er<br />
ihrer überdrüssig. Als er einen jungen Schauspieler<br />
bei ihr traf, nahm er das Lächeln aus Oezüls<br />
Gesicht in seines herüber und ging.<br />
Er blieb viele Wochen allein in seinem großen<br />
und schönen Haus. Er redete mit den Gestalten,<br />
die rosig und blau und golden um ihn lebten. Er<br />
lag auf Kissen, <strong>Die</strong>ner stellten Krüge voll Wein<br />
um ihn. Er ließ Vorhänge vor das Licht ziehen<br />
und schlief Tag und Nacht.<br />
Das Gold hatte er in vielen Beuteln in einem<br />
kleinen Gemach aufgeschichtet. Er zählte die<br />
Beutel nie. Er wußte, daß die <strong>Die</strong>ner ihm den<br />
Schlüssel unter dem Schlafkissen wegstahlen. Ihn<br />
kümmerte es nicht und das Gold schien nicht abzunehmen.<br />
Im Garten ließ er sich ein Lusthaus bauen. Er<br />
feilschte mit Mädchenhändlern. Tagelang wimmelte<br />
es bei ihm von Frauen, deren Brust er befühlte,<br />
ob sie hart sei, die vor ihm auf und ab gingen,<br />
ob ihr Gang ihm gefalle, die vor ihm sich<br />
drehten und vor ihm tanzten, ob es ihm Lust gebe.<br />
<strong>Die</strong> Händler priesen kreischend ihre Ware. Er<br />
kaufte fünfzehn Frauen. <strong>Die</strong> jüngste war zwölf,<br />
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