Georg Britting Die Windhunde
Georg Britting Die Windhunde
Georg Britting Die Windhunde
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»Gib auf das Licht Obacht«, sagte ich, stieß mit<br />
dem Fuß an einen Helm, der scheppernd aufschrie<br />
und eine Strecke weit rollte, ließ den Mann bei<br />
den Zöpfen und Bärten, und ging.<br />
Es war kalt im Saal, und ich hatte auch Hun–<br />
ger, aber keinen Bissen zu essen, gar keinen<br />
Schlaf, und so stolperte ich dem Ausgang zu. Es<br />
war zwei Uhr nachts, stockdunkel draußen, es<br />
regnete, und der Wind pfiff. Ein Reiter klapperte<br />
die Straße daher, den Mantelkragen hochgeschlagen.<br />
Schwarz tauchte er vor mir auf, unförmig,<br />
Pferd und Mensch in eins verfließend, und als es<br />
unterm Huf des Gauls blitzte, ein Funke aus dem<br />
nassen Stein sprang, wie sah das tröstlich aus, das<br />
warme, gelbrote, kleine, trockene Lebendige! Ich<br />
wollte ein Gespräch mit dem Reiter beginnen, es<br />
trieb mich, ihm etwas zu sagen, irgend etwas, ich<br />
Schwarzer, der unter der Tür stand, vorm Regen<br />
geschützt, ihm, dem Schwarzen, der durch die<br />
Nachtgassen ritt, zwischen Häusern, unter einem<br />
unsichtbaren Himmel, im nassen Mantel und auf<br />
nassem Gaul. Vielleicht, wenn noch ein Funke<br />
gesprungen wäre unterm Huf, ein trockener, roter,<br />
ich hätts getan, aber das Pflaster antwortete<br />
nicht mehr feurig, nur schallend, und der Schall<br />
verlor sich, und ich trat wieder in den Saal zurück.<br />
In einem strohgeflochtenen Korbsessel lag, die<br />
Beine weit von sich gestreckt, der Wachhabende,<br />
und es kostete ihm Mühe, die Augen offen zu<br />
halten. <strong>Die</strong> Ausdünstung der vielen nassen Uniformen<br />
roch widerlich. Es war ein schauerlicher<br />
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