Georg Britting Die Windhunde
Georg Britting Die Windhunde
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aben Sie nicht gesehen kleine Person, vorne oi, oi,<br />
hinten dirrididldi?«<br />
Es steckte eine schöne und kräftige und sehr<br />
anschauliche und einprägsame Beschreibung des<br />
flüchtigen Rosatieres in den Worten, aber die<br />
Magd verstand sie trotzdem nicht gleich, die<br />
schwerfällige Person begriff erst später den Sinn,<br />
aber da hatte er das Ferkel schon wieder gefunden,<br />
das sich in einen Hausflur geflüchtet hatte.<br />
Aber die Stadt, Gott, wie anspruchslos war sie<br />
damals, sie freute sich noch lange über die Sprachkünste<br />
des Ferkeljägers! Oh, wie er das Ringel–<br />
schwänzchen, das ewig bewegliche, geschildert<br />
hatte, das lustige, das keck und naseweismutig wie<br />
ein fleischerner Lerchentriller war, das sang, ja,<br />
sang, wers zu hören verstand, überwältigend<br />
dummdreist und unverfroren das Lied dirrididldi!<br />
Und oi, oi quiekte die Schnauze, der Rosarüssel,<br />
tiefer im Ton als die Schwänzchenflöte, die biegsame,<br />
helle.<br />
Und, sagte mein Onkel, er hat später noch oft<br />
Kalbsbraten mit Kartoffelsalat und Leberknödelsuppe<br />
gegessen, der Herr Rancourt, und auch<br />
Spanferkel und lernte auch noch regelrichtig<br />
Deutsch und wurde sogar Professor.<br />
Aber als er so weit war und die fremde Sprache,<br />
wie man so übertreibend sagt, beherrschte, drückte<br />
er sich in ihr so richtig und nüchtern aus, wie<br />
wir das alle tun, in langweiligen und trockenen<br />
Sätzen ohne Klang und Glanz, glatt und ohne<br />
Stockung redend, wie Wasser von der Röhre läuft,<br />
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