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Georg Britting Die Windhunde

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Er gab lärmende Feste, fütterte seine Gäste mit<br />

gebratenen Singvögeln und gab ihnen Wein zu<br />

trinken von Trauben, die auf feuerspeienden Bergen<br />

wuchsen. Er berief kastrierte Sänger, die<br />

Mädchenstimmen hatten und Sängerinnen, deren<br />

Stimmen im schweren Baß tönten.<br />

Er ließ Pferde, die er nur einmal geritten, zusammenstechen.<br />

Er ritt keins ein zweitesmal.<br />

Er kaufte alle Huren der Stadt frei, daß die öffentlichen<br />

Häuser leer standen und die Mädchen<br />

auf den Plätzen herumlungerten.<br />

In der Kammer schmolz das Gold. <strong>Die</strong> Tänzerin,<br />

die noch immer bei ihm lebte, bat ihn, der<br />

Verschwendung Einhalt zu tun.<br />

Als nur mehr zwei Beutel in der Kammer lagen,<br />

trat sie an einem Morgen an sein Lager. Er solle<br />

die <strong>Die</strong>nerschaft entlassen, das Haus verkaufen,<br />

mit dem Erlös könne er bis an den Rest seines<br />

Lebens im Wohlstand leben.<br />

Er gab einen Beutel einem Wasserverkäufer für<br />

einen Trunk. Den letzten Beutel schenkte er der<br />

Tänzerin.<br />

Er wartete, daß sie gehe. Er lachte und zeigte<br />

ihr vergnügt die leere Kammer. Er sagte ihr und<br />

beteuerte es, und eine große Lust schrie dabei in<br />

seiner Stimme, daß er nichts, nichts, nichts mehr<br />

besitze.<br />

Unter seinen Kleidern wählte der die festesten,<br />

unter seinen Stiefeln die derbsten, und ging langsam<br />

die Treppen hinunter aus dem Haus.<br />

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