Georg Britting Die Windhunde
Georg Britting Die Windhunde
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ad, zum Fürchten groß, und seiner Schätzung<br />
nach mindestens doppelt so groß als heute.<br />
Da lachten wieder wir, und glaubten es nicht,<br />
und forderten ihn auf, heute, am Abend, zur<br />
Stunde des Mondaufgangs, mit uns vor die Stadt<br />
zu gehen und mit uns zu warten, bis die gelbe<br />
Scheibe aus der dampfenden Abendebene zwischen<br />
Hügelrücken und roten Kaminen sich emporarbeiten<br />
würde, und dann im Angesicht des<br />
glühpunschfarbigen Lichtträgers, ja, Aug in Aug<br />
mit ihm, seine Rede zu wiederholen.<br />
Um wieder auf diesen Rancourt zu kommen,<br />
sagte aber mein Onkel, so hatte der säbelbeinige<br />
Mensch sich so bei uns eingewöhnt, daß es wahrhaft<br />
zum Staunen war. Er trank bald mehr Bier als<br />
irgendein Ortsansässiger und aß im Wirtshaus<br />
Kalbsbraten mit Kartoffelsalat und schwärmte für<br />
Leberknödel und Grießnockerln. Er lernte auch<br />
deutsch zu sprechen, aber er brauchte sehr lang<br />
dazu, und jahrelang radebrechte er es in der entsetzlichsten<br />
Weise.<br />
Nun war damals jeden Mittwoch in der Wahlenstraße<br />
Spanferkelmarkt. Da kamen die Bauern<br />
und Bäuerinnen aus der Umgebung und brachten<br />
in Körben die quiekenden Tiere. <strong>Die</strong> waren meist<br />
rosafarben und wunderlieblich behaart, manche<br />
auch waren schwarz, und besonders schön ist es,<br />
wenn ein Ferkel um die Schultern herzförmig<br />
schwarz ist, während das Hinterteil bis zur<br />
Schwanzmitte gelbweißbeflaumt schimmert und<br />
die Schwanzspitze lustig und unerwartet wieder<br />
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