Georg Britting Die Windhunde
Georg Britting Die Windhunde
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estellt gewesen sein muß, daß der Besitzer und<br />
Herr nichts von dem seltsamen Tun Linas erfuhr.<br />
Was heißt das auch? Er bekam sein Geld, er bekam<br />
das Vereinbarte, und solange er das bekam,<br />
das Vereinbarte, kümmerte ihn anderes nicht.<br />
Zwar, es war verwunderlich, daß die Männer<br />
sich fügten, ohne Lärm zu schlagen. Aber es war<br />
so. Und wenn sie wiederkamen, wandten sie sich<br />
freilich an andre Mädchen, aber nie verrieten sie<br />
mit einem Ton, wie es ihnen mit ihr ergangen war.<br />
Klingt das wie eine Legende? Ist das so wie im<br />
Märchen? Aber Männer können gut sein, können<br />
anständig sein – und hier, in dieser Geschichte,<br />
waren sie gut, waren sie anständig, und wahrscheinlich<br />
billigten sie das Verhalten Linas, wahrscheinlich<br />
mißbilligten sie ihr, der Männer, eigenes<br />
Tun in dem versteckten Haus am Strom, und<br />
wahrscheinlich auch fanden sie, daß Linas Handlungsweise<br />
die beste, die gebührende Antwort<br />
war auf ihre, der Männer, schmähliche Zumutung<br />
– kurz, wie dem auch sei, es ließe sich darüber<br />
noch viel sagen, sie schwiegen unverbrüchlich.<br />
Immer an den Samstagabenden erschien ein<br />
schwarzer, kleiner Herr, mit dem sie die Nacht<br />
verbrachte. Es war ihr Bräutigam, ein Buchdrukkergehilfe,<br />
der sich mit dem Plan trug, einen Papierladen<br />
zu eröffnen. <strong>Die</strong> dazu notwendige kleine<br />
Summe rasch zu beschaffen, war Lina in das<br />
Haus eingetreten. Er glaubte ihr, daß sie sich<br />
nichts vergab, und seine Neigung half ihr, die Un-<br />
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