Georg Britting Die Windhunde
Georg Britting Die Windhunde
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allein weiter. Sie sangen in den Straßen und Emra<br />
sammelte Geldstücke in seinem Hut.<br />
<strong>Die</strong> goldene Stufe ist zerschlagen, triumphierte<br />
er. Niemand mehr duckte sich demütig, wenn er<br />
Schläge austeilte. Wen er schlug, der schlug zurück.<br />
– Der Schwarzbärtige, dachte er. Der Messerstich.<br />
Und zwang sich, nicht zu sehen, wie der<br />
Kerl den Schwung bremste und die Spitze senkte.<br />
– Alle waren ihm früher untertan gewesen und<br />
sein Stolz hatte darunter gelitten. Noch duckten<br />
sich zu viele vor ihm.<br />
Seine Wunde brach wieder auf. Er spuckte Blut.<br />
In einer kleinen Herberge blieb er, und Ernra verdiente<br />
das Geld. Sie lief auf die Straße, ging mit<br />
fremden Männern, mit alten und jungen.<br />
Sie tats um seinetwillen. Das trieb ihn von ihr.<br />
Als er sich ein wenig wohler fühlte, begann er von<br />
neuem sein Wanderleben. Der Himmel war über<br />
ihm, Bäume gab es überall und Straßen liefen<br />
kreuz und quer. Er stahl den Bauern Hühner,<br />
briet sie im Wald, bettelte und sang in den Straßenschenken<br />
vor Landstreichern und Huren.<br />
Er wurde froh, wenn ihn die niedrigsten wie ihresgleichen<br />
behandelten. Er sprach in Zoten mit<br />
ihnen, betrog sie im Spiel. Aber immer wieder<br />
stieß er auf eine demütige Liebe, die er floh wie<br />
des Teufels Faust.<br />
Er wußte nicht, was ihn trieb. Immer tiefer sich<br />
sinken lassend, mußte er dahin kommen, daß er<br />
wie eine Welle im gleichen Fluß mit den andern<br />
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