Georg Britting Die Windhunde
Georg Britting Die Windhunde
Georg Britting Die Windhunde
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Er ging wieder auf Wanderschaft, zog nachts<br />
durch die Dörfer, reizte die Bauernhunde und<br />
schlief in dichten Wäldern.<br />
Später schloß er sich einer Gauklertruppe an.<br />
Es waren braune Menschen mit wilden Gesichtern<br />
und blitzenden Zähnen. Der Führer fraß glühende<br />
Kohlen und setzte sich Messer in die<br />
Schenkel ohne zu bluten. <strong>Die</strong> Mädchen sprangen<br />
durch Reifen. Er lernte auf dem Seil zu tanzen,<br />
Töpfe zu balancieren. Nachts schliefen sie alle in<br />
einem Zelt. Er fand im Wechsel die beiden Mädchen<br />
neben sich. Er entdeckte, daß sie auch mit<br />
ihrem Vater schliefen. Er zog lange Wochen mit<br />
ihnen.<br />
Er streifte allein durch das Land. Er bettelte.<br />
Eine Witwe gab ihm ein ungewöhnlich großes<br />
Almosen und bot ihm Arbeit in ihrem Töpfergeschäft.<br />
Er hatte nur einmal am Tag durch die<br />
Werkstatt zu gehen. Der Tisch war reichlich gedeckt.<br />
Sie kaufte ihm gute Kleider. Er hatte einen<br />
Widerwillen gegen ihren großen Busen und zog<br />
wieder landstreichend über die Straßen.<br />
In einer Schenke stieß er um Mitternacht auf<br />
einen bartlosen, aufgeregten Menschen, der auf<br />
dem Tisch stehend Verse schrie. Mit den wandernden<br />
Komödianten reiste er. Er lernte es, den<br />
Mantel königlich um sich zu schlagen und das<br />
Gesicht in Längs – und Querfalten zu ziehen. Er<br />
schrieb selber das Szenarium zu einer Tragödie,<br />
deren Text sie aus dem Stegreif sprachen. <strong>Die</strong> Gesellschaft<br />
zerstreute sich und er zog mit Emra<br />
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