Georg Britting Die Windhunde
Georg Britting Die Windhunde
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einige wichtige Papiere, Geld, Schmuck und dergleichen<br />
zu sich stecken, einen Teil der Möbel auf<br />
den Dachboden schaffen und ihr dann folgen,<br />
nicht bevor er Heinrich, den Nachbarn, auch von<br />
dem nassen Besuch verständigt haben werde. <strong>Die</strong><br />
Frau ging, die Röcke geschürzt, vorsichtig watend,<br />
und Jakob sah ihr nach, bis sie im wehenden<br />
Nebel verschwunden war. Dann ging er durch<br />
den überschwemmten Garten, bis zum Knie<br />
reichte ihm jetzt schon das Wasser, zu seinem<br />
Boot, das an einem Pfosten hing, der nur mehr<br />
mit rundem Kopf aus der Flut ragte. Er setzte sich<br />
auf die Ruderbank, zündete sich eine Pfeife an<br />
und beobachtete gleichmütig das stetige Anschwellen<br />
des Flusses. In Heinrichs Haus regte<br />
sich nichts, ein stilles Rauschen nur tönte, weit<br />
und breit war nur Nebel und Wasserfläche, und<br />
wie Inseln dunkelten die beiden Häuser.<br />
Als der Fluß bis zu den Fenstern des ersten<br />
Stocks von Heinrichs Haus gestiegen war, trieb<br />
Jakob sein Boot mit ein paar Ruderschlägen an die<br />
Wand heran und polterte gegen die Läden. Heinrich,<br />
der Langschläfer, immer schläft er so lang,<br />
der Weiberheld, fluchte Jakob, Heinrich, der Faule,<br />
Heinrich, der Schöne, sah aufgescheucht aus<br />
dem Fenster, sah Wasser, Wasser, gelb und schäumend,<br />
und sah Jakobs rettendes Boot und erschrak<br />
nicht allzusehr, Uferbewohner müssen auf<br />
dergleichen immer gefaßt sein, und gegen Schaden<br />
war er ja schließlich versichert, winkte und verschwand,<br />
zog sich rasch an und erschien wieder<br />
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