Georg Britting Die Windhunde
Georg Britting Die Windhunde
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Da stand der Wein noch, er trank, da hatte die<br />
Magd draus getrunken. Er hob das Glas hoch, es<br />
zu Boden zu werfen, und er wußte nicht, warum<br />
er auf den Hund damit zielte und den Schwung<br />
gerade noch so bremsen konnte, daß nur die<br />
Scherben dem Tier auf den Kopf prasselten und<br />
nicht das Glas selber ihn traf. Der Knecht war an<br />
die Launen der Gebietenden gewöhnt, (was ging<br />
es auch ihn an? Sollten sie!) und er dachte nicht<br />
viel dabei, als er den Befehl vollzog und im Garten,<br />
an der Mauer, da wo der Holunderbusch<br />
stand, da wo er gestern einen Hund niedergeschossen<br />
und ihn auch verscharrt hatte, heut einem<br />
zweiten eine Kugel in den Kopf jagte. <strong>Die</strong><br />
Grube war nicht tief und war leicht wieder zu<br />
öffnen, einen zweiten Kadaver dazu zu legen.<br />
Und dem Holunderbusch, sicher, würde das gut<br />
bekommen, die Erde verwandelt alles und macht<br />
aus Eklem noch gute Speise.<br />
Maria rief den Hunden. Als die Tiere sie umspielten<br />
und sie sah, daß nicht nur Rubin fehlte,<br />
sondern jetzt auch Flamme, als sie das sah und<br />
nach dem Grund fragte und sie von dem Knecht<br />
erfuhr, was geschehen war, verstummte sie tief.<br />
Der Kiesweg lief in schnellen Windungen zu dem<br />
kleinen Tempel empor. Sie setzte sich auf die<br />
Steinbank, stützte die Hände auf die sonnenwarmen<br />
Platten und träumte in das Wipfelneigen. Sie<br />
verbot ihren Gedanken, sich mit dem Schicksal<br />
der beiden <strong>Windhunde</strong> zu beschäftigen. Wofür<br />
mußten die zwei schönsten des Rudels sterben?<br />
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