Georg Britting Die Windhunde
Georg Britting Die Windhunde
Georg Britting Die Windhunde
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flandrischen Ort, aber jeden Augenblick konnte<br />
es wieder losgehen.<br />
Ich wünschte dem Wachhabenden »guteNacht«<br />
und wand mich vorsichtig zur Bühne vor. Im<br />
Schlaf schrie einer laut und wirbelte mit den Armen.<br />
In das gähnende schwarze Loch des Kastens<br />
ließ ich mich hinabplumpsen, zog meine wollene,<br />
wärmende Tuchhaube über die Nase und schlief<br />
ein.<br />
Da war die Spinne wieder in der Menschen–<br />
fresserhütte, und die spann zwischen zwei Schädeln,<br />
aber kein Netz spann sie, sie spann ein Seil,<br />
ein graues, dickes, ekelhaftes Seil, und das Seil<br />
begann zu schaukeln, hin und her zu schaukeln,<br />
und auf einmal legte es sich um meinen Hals. Ich<br />
zappelte mit vielen Gliedmaßen, wie die Spinne<br />
unter dem Kerzenfeuerstoß in der Gerümpelkammer,<br />
ich hing wie an einem Galgen, und die<br />
toten Fratzen grinsten, und ein Häuptlingskopf<br />
fing an zu reden, der tote, abgeschnittene Kopf,<br />
aber natürlich verstand ich nichts, er redete irgend<br />
etwas Negerisches, und die Schlinge um meinen<br />
Hals zog sich immer enger zusammen, und der<br />
Häuptlingsschädel schrie immer lauter. Was wollte<br />
er nur von mir, der Bursche, der ozeanische, der<br />
grinsende? Und weil ich ihn immer noch nicht<br />
verstehen wollte, wurde er wütend und sagte wütend<br />
tocktocktock zu mir, und jetzt verstand ich<br />
und wachte auf, durch das helle, klatschende englische<br />
Gewehrfeuer. Ich fuhr aus meinem Kasten,<br />
taumelnd aus dem Traum in die Wirklichkeit.<br />
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