Georg Britting Die Windhunde
Georg Britting Die Windhunde
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weißen und gelben Kleidern die Mädchen, und er<br />
kam einher, torkelnd, stoppelbärtig, und sein Hoi!<br />
schallte über den Platz, daß die Mädchen zur Seite<br />
sprangen vor dem Hirten, und dann lachten und<br />
ihm lachend und zwitschernd nachsahen, und ein<br />
Grauen doch über ihre helle Haut lief, vor dem<br />
Anblick des stinkenden Hirten, der von den Wäldern<br />
und Wiesen gekommen war in die Stadt.<br />
Er hieß » der Hoi« in der Stadt, und die Kinder<br />
liefen ihm nach, die unguten und vorwitzigen und<br />
bösen, und liefen ihm nach und torkelten wie er,<br />
und manche fielen, wenn sie seinen Gang nach–<br />
ahmten, er aber fiel nie, und: hoi! hoi! Ahmten sie<br />
ihn nach, mit hellen Kinderstimmen. Er sah sie<br />
gar nicht, er trieb seine Kuh vor sich her und<br />
schwang seinen Stock, und wenn sein Hoi! aufschallte,<br />
warum zuckten die Kinder doch zusammen,<br />
und erblaßten und schwiegen beklommen,<br />
kurz, ehe sie mit hohen Stimmen ihm nachschrien<br />
das Spottwort?<br />
Und wenn den Metzgerburschen das Geld lokker<br />
saß, dann bestellten sie dem Hirten nach dem<br />
Preßsack noch einen Leberkäs und nach dem Leberkäs<br />
noch ein paar geräucherte Würste und<br />
dann noch einen Emmentaler und zahlten ihm<br />
eine Maß Bier und noch eine Maß Bier, und der<br />
Hirte aß und trank, kaute langsam und mit Genuß,<br />
mit seinen wenigen gelben Zähnen hinter<br />
den gelben Lippen und trank langsam und mit<br />
Genuß, und saß mager und ausgedörrt auf der<br />
hölzernen Bank vor dem hölzernen Tisch in der<br />
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