Georg Britting Die Windhunde
Georg Britting Die Windhunde
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teufelsmäßig dunkel sich ringelt. <strong>Die</strong> Käufer<br />
packten das Tier bei einem Fuß und hoben es<br />
hoch, daß es laut aufschrie und den prallen, runden<br />
Leib hin und her warf, und mindestens fünfzehn<br />
hob man auf und beschaute sie, bis man sich<br />
zum Kauf von einem entschloß, so daß es an den<br />
Markttagen ziemlich laut herging in der Wahlenstraße.<br />
Es roch auch ganz besonders in der Straße<br />
und auch noch in den Nebenstraßen an diesen<br />
Mittwochvormittagen, gut eigentlich, so nach<br />
Stall und Stroh, und recht gesund.<br />
Und damals, fuhr mein Onkel fort, als natürlich<br />
noch keine Straßenbahn durch die Stadt mit grellen<br />
Glocken läutete, nur Bauernschlitten an Wintertagen<br />
durchs Jakobstor klingelten, damals traf<br />
man oft Buben und <strong>Die</strong>nstmädchen, auch wohl<br />
den Hausvater selber, wie sie vom Bäcker kommend,<br />
schmale Bretter auf den Schultern trugen.<br />
<strong>Die</strong> waren von der Backofenhitze angeröstet, hatten<br />
schwärzliche Rillen davon, und auf die Bretter<br />
waren genagelt die gebratenen Ferkel. Sie lagen<br />
auf dem Bauch, wie spielend alle Viere von sich,<br />
und den schmalen, listigen, lustigen Kopf dicht<br />
auf das Holz geduckt und schwebten so hochgetragen<br />
strahlend dahin. Sieht man das heute noch?<br />
murrte mein Onkel. Aber dann lächelte er und<br />
erzählte weiter: Der Rancourt nun wollte natürlich<br />
auch einmal sein Spanferkel haben und fand<br />
sich also in der Wahlenstraße ein, ahmte die anderen<br />
Käufer nach, hob Ferkel nach Ferkel am Bein<br />
hoch, sah lachend auf die Quietschenden herab<br />
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