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Georg Britting Die Windhunde

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Muskeln wie Schlangen sich wanden. <strong>Die</strong> Leiber<br />

waren nicht aus Fleisch, nicht aus zuckendem<br />

Pferdefleisch, aus weißem Erz waren diese Leiber.<br />

<strong>Die</strong> Gesichter keine Pferdegesichter: Menschengesichter,<br />

Fratzen von Dämonen, und die starren<br />

Schwänze bogen sich, wie der Wasserstrahl sich<br />

biegt, der aus einem Brunnenrohr hart niederfällt.<br />

<strong>Die</strong> langen Leiber wanden sich im Spiel und<br />

Kampf und Krampf verschlungen, wie die Strangenden<br />

eines aufgedrehten, ausgefransten dicken<br />

Stricks.<br />

Im Stall war das so gewesen: Spielend hatten die<br />

beiden Hengste die warmen Nasen aneinander<br />

gerieben. Und spielend, nachlässig mit dem<br />

Schwanz schlagend, begann jener, der einen kreisrunden,<br />

schwärzlichen Fleck neben dem Ohr<br />

trug, mit spürendem Necken dem andern den<br />

Hals auf und ab zu fahren, auf und ab, immer auf<br />

und ab. Er entblößte leicht die Zähne, der Gefleckte,<br />

und kniff scherzend in das pralle Fell.<br />

Unwillig hob der andere den Kopf, stieß zurück,<br />

daß dem Gefleckten das runde Stück, das er zwischen<br />

den liebkosenden Zähnen gepackt hielt,<br />

fast entwischte. Er suchte das Entgleitende, ihm<br />

fast schon Entglittene festzuhalten und biß ein<br />

wenig stärker zu. Ein wenig stärker nur, aber so,<br />

daß es dem andern weh tat. Der schnappte nach<br />

dem Rücken des Gefleckten. Der Biß ging tief,<br />

ging so tief, daß das Fell platzte und der Zahn<br />

ins Fleisch drang.<br />

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