Georg Britting Die Windhunde
Georg Britting Die Windhunde
Georg Britting Die Windhunde
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
den Männern nicht zu entziehen, wenn sie schon<br />
das Geld dieser Männer nahm.<br />
Nun, sie würde nicht mehr lange im Hause<br />
bleiben. <strong>Die</strong> Summe, die zu ersparen sie sich vorgenommen<br />
hatte, war voll. Sie würde heiraten,<br />
ihren Buchdrucker heiraten, den Papierhandel be–<br />
ginnen, in einer anderen Stadt, versteht sich, und<br />
in einer glücklichen Ehe bald alle Abscheulichkeiten<br />
vergessen, denen sie so lange ausgesetzt gewesen<br />
war.<br />
Ich weiß wohl, daß das bisher Erzählte sehr<br />
unwahrscheinlich klingt. Fast wie eine Legende,<br />
fast wie im Märchen. Zu meiner Entschuldigung<br />
könnte ich anführen, daß wir es hier ja auch nur<br />
mit einer erfundenen Geschichte zu tun haben,<br />
mit einer durchaus und ganz und gar erfundenen<br />
Geschichte. Auch ich glaube nicht, daß es eine<br />
Frau gegeben hat, die aus freiem Entschluß so<br />
handelte und die Stärke hatte, so zu handeln.<br />
Auch ich glaube nicht, daß es je so eine Frau geben<br />
wird. Aber es ist angenehm, es sich vorzustellen.<br />
Sie machten ihren Papierladen auf, Lina und ihr<br />
schwarzhaariger Buchdrucker, und hatten Glück<br />
mit ihm. Das Geschäft ging gut, und alles wäre in<br />
schönster Ordnung gewesen, wenn Lina nicht<br />
nach einiger Zeit hätte merken müssen, daß ihr<br />
Mann ein sonderbares Benehmen ihr gegenüber<br />
zur Schau trug. War er anfangs die liebevollste<br />
Zärtlichkeit selbst, wurde er bald scheu, wortkarg,<br />
ja mürrisch, geriet in Wut, wenn sie ein falsches<br />
48