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Einleitung<br />
beschreiben sie sodann folgendermassen: „(…) als Ersatz und/oder Ergänzung famili-<br />
aler und schulischer Erziehungsleistungen“ (S. 4). Autor und Autorin weisen darauf<br />
hin, dass eine weitere Differenzierung zwischen Sozialer Arbeit und Sonderpädagogik<br />
zu machen sei. Beide Disziplinen würden als organisierte, gesellschaftliche Hilfe für<br />
Menschen mit besonderen Schwierigkeiten verstanden. Ihre Handlungsfelder und<br />
Arbeitsbereiche würden sich daher auch überschneiden.<br />
Heilpädagogik<br />
Heilpädagogik<br />
Ähnlich wie sich die Bezeichnung Soziale Arbeit auf drei verschiedene Berufe anwen-<br />
den lässt, lassen sich unter Sonderpädagogik die Heilpädagogik, die Behinderten-<br />
pädagogik und die Rehabilitationspädagogik zusammenfassen. (Mühlum & Kemper,<br />
1990, S. 3) Ebenso weist Barbara Fornefeld (2004) darauf hin, dass der Begriff Heil-<br />
pädagogik häufig synonym mit Sonderpädagogik, Behinderten-, Rehabilitations-<br />
pädagogik oder spezielle Pädagogik verwendet werde. Alle Bezeichnungen würden<br />
sich in irgendeiner Form auf das Behindertenerziehungswesen beziehen. (S. 11)<br />
Dass Heilpädagogik lange als Zwischenglied von Medizin und Pädagogik verstanden<br />
wurde, hat gemäss Ulrich Bleidick und Ursula Hagenmeister (1998) damit zu tun, dass<br />
einerseits im 18. Jahrhundert von der so genannten Kinderfehlerlehre ausgegangen<br />
wurde, die durch erzieherische Massnahmen körperliche, geistige und/oder seelische<br />
Gebrechen heilen könne. Andererseits bot die Nähe zur Medizin auch eine Prestige-<br />
erhöhung, welche den Pädagoginnen/Pädagogen eben gerade fehlte. (S. 66)<br />
Hansjosef Buchkremer (1990) bezeichnet die Sonderpädagogik, wie die Soziale Arbeit,<br />
als eine Disziplin jüngeren Datums. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />
habe sich Heil- und Sozialpädagogik als späte Abkömmlinge des pädagogischen<br />
Denkens entwickelt. (S. 46–73) Auch Fornefeld (2004) sieht die Einführung der Heil-<br />
pädagogik als Kritik an der bestehenden Pädagogik, da diese sich zu wenig um Kinder<br />
und Jugendliche mit Behinderungen gekümmert habe. Sonderpädagogik entwickelte<br />
sich als Begriff erst, als sich das Schulwesen stärker um die Besonderheit und<br />
Andersartigkeit von behinderten Schüler/innen zu bekümmern begann. (S. 11–12)<br />
Erst die Trennung der sozial- und sonderpädagogischen Arbeitsfelder ermöglichte es,<br />
dass Erziehungs- und Unterrichtsmethoden für behinderte Menschen methodisch<br />
weiterentwickelt werden konnten. So kümmert sich die Heilpädagogik bis heute um<br />
die subsidiäre Erziehung von Menschen mit Behinderungen. Allerdings besteht für die<br />
Zukunft ein Denkansatz, der diese subsidiären Aufgaben stärker in die Pädagogik<br />
integrieren soll. (vgl. Buchkremer, 1990, S. 46–73) „Die Heilpädagogik befasst sich<br />
in Praxis und Theorie mit Behinderungszuständen von Kindern, Jugendlichen und<br />
Erwachsenen sowie deren Auswirkungen auf die personale Entwicklung und das<br />
soziale Leben der Betroffenen und ihrer Familien“, definiert Fornefeld (2004) das<br />
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