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Theoretischer Teil<br />

Verarbeiten, im Verstehen, im aktiven Anwenden als Ausdrucks- und Steuerungsmittel<br />

in der Interaktion mit anderen – wachse das Kind in eine Kultur hinein und bilde<br />

eine gesellschaftliche und persönliche Identität aus. Sie beschreiben zudem den Pro-<br />

zess des Erlernens der Sprache als äusserst komplexe Aufgabe. Darüber, wie die<br />

Sprachaneignung im Detail – zum Beispiel, ob die Kernelemente grammatischen<br />

Wissens angeboren oder im Verlauf der Entwicklung erworben werden – geschieht,<br />

sind sich die Forschenden noch uneinig. Übereinstimmung herrscht aber darüber,<br />

dass sowohl innere Voraussetzungen auf Seiten des Kindes, wie auch äussere Lernbe-<br />

dingungen eine Rolle spielen. (S. 517–520)<br />

Auf der emotionalen Ebene beschreibt Cassée (2007) für den Zeitraum der ersten<br />

zwölf Monate die Entwicklung der primären Emotionen wie Interesse, Freude,<br />

Ekel, Ärger, Überraschung, Trauer und Angst. Je weiter das Kind im Verlaufe der<br />

weiteren Entwicklung eine Identität herausgebildet hat und über ein inneres<br />

Wertesystem verfügt, desto differenzierter soll es sekundäre Emotionen wie Ver-<br />

legenheit, Schüchternheit und Scham entwickeln und diese auch regulieren können.<br />

Diese Identitätsbildung zeigt sich zudem darin, dass das Kind mit 20 Monaten<br />

sich selbst im Spiegel erkennt und bis zum Eintritt in den Kindergarten auch seine<br />

Geschlechtsidentität gefestigt hat. Das „Ich“ und das „Mein“ ist entdeckt. Bezüglich<br />

der Entwicklung eines Werte- und Normensystems ist das Kind bis ins Alter von<br />

vier Jahren auf externale Kontrollen und Vorgaben angewiesen. Mit sechs Jahren hat<br />

es eigene Werte und Normen internalisiert und verfügt über ein inneres Bewertungs-<br />

system. (S. 283 und S. 285)<br />

Was die Entwicklung auf der kognitiven Ebene anbelangt, so ist das Kleinkind im<br />

ersten Lebensjahr auf konkrete Gegenstände angewiesen, die es gezielt zu manipu-<br />

lieren lernt und damit sensumotorische Erfahrungen sammeln kann. Durch dieses<br />

Handeln findet eine erste Kategorisierung der Welt statt. Grundlage dazu bildet die<br />

sich zunehmend entwickelnde Koordination von Wahrnehmung und Motorik. Mit fort-<br />

schreitendem Alter ist das Kleinkind nicht mehr auf konkrete Gegenstände ange-<br />

wiesen. Es hat Vorstellungen verinnerlicht und weiss, dass Objekte auch durch Sym-<br />

bole repräsentiert werden können. (Cassée, 2007, S. 283–285)<br />

Als Besonderheit bezüglich des kindlichen Verstehens nennt Köckeritz (2004) die<br />

Egozentrizität. Gemeint ist die Unfähigkeit des Kleinkindes, eine andere ausser der<br />

eigenen Perspektive zu sehen. Eine Veränderung bezüglich dieser Fähigkeiten vollzieht<br />

sich zwischen dem dritten und vierten Lebensjahr. Das Kind beginnt die Perspektive<br />

anderer mit einzubeziehen und erkennt, dass diese für seine Gefühlslage und sein<br />

Handeln bedeutsam ist. Im Laufe dieses Prozesses wird das Kind zuerst fähig, sich<br />

nach den Erwartungen anderer auszurichten, und später differenziert es zwischen der<br />

eigenen und der Perspektive anderer. (S. 36–38)<br />

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