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Empirischer Teil<br />

leitfadengesteuerte Interviews einen mittleren Strukturierungsgrad. „Ein Leitfaden<br />

besteht zum einen aus Fragen, die sicherstellen, dass bestimmte Themenbereiche<br />

angesprochen werden, die jedoch andererseits so offen formuliert sind, dass narrative<br />

Potenziale des Informanten [und der Informantin] nutzbar werden können.“ (zit. in<br />

Jürgen Stremlow, 2006, S. 1) Ein Leitfaden scheint also ein Hilfsmittel zu sein, um den<br />

Interviewverlauf sanft zu strukturieren und das Gespräch im Bereich des Forschungs-<br />

interesses zu halten. Die Entwicklung des Leitfadens setzt gute Kenntnisse des<br />

Forschungsgegenstandes voraus. Ansonsten ist es kaum möglich, die relevanten<br />

Themenkomplexe herauszuschälen. Allerdings muss das Vorwissen nicht in dem Aus-<br />

mass vorhanden sein, wie bei einer standardisierten Befragung. Letzt genannter<br />

Faktor kommt dem Umstand entgegen, dass bezüglich unseres Forschungsgegen-<br />

standes eher wenig empirisches und theoretisches Material vorhanden ist.<br />

Eine Variante des Leitfadeninterviews ist das Expertinnen- und Experteninterview.<br />

Gemäss Claudia Bobens (2006) wird in der empirischen Sozialforschung häufig auf<br />

das qualitative Verfahren des Expertinnen- und Experteninterviews zurückgegriffen.<br />

Sie sind ein ökonomischer Weg, um von ausgewählten Personen spezifisches und<br />

konzentriertes Wissen über einen Gegenstand zu erhalten. Es liegt auf der Hand, dass<br />

der Wahl der Fachpersonen eine wichtige Rolle zukommt. Bobens beschreibt<br />

Expertinnen/Experten als sachkundige Personen, die über besondere Wissensbe-<br />

stände hinsichtlich des Forschungsgebietes und über langjährige Erfahrungen<br />

verfügen. Demzufolge werden die Expertinnen/Experten nicht als Gesamtperson<br />

befragt, sondern als Trägerinnen und Träger von fachspezifischem Wissen bezüglich<br />

des Forschungsinteresses. (S. 319–321) Daraus lässt sich ableiten, dass der<br />

Status als Expertin/Experte immer in Abhängigkeit zum Forschungsinteresse steht.<br />

Wer mit Blick auf den vorliegenden Forschungsgegenstand den Expertinnen- oder<br />

Expertenstatus erhält, ist unter 3.1.3 „Wahl der Beratungsstellen“, näher beschrieben.<br />

Trotz offen formulierter Fragen ist die Vergleichbarkeit von Leitfadeninterviews<br />

nach Marotzki (2003) gegeben. „Ein Leitfadeninterview stellt sicher, dass interessie-<br />

rende Aspekte auch angesprochen werden und gestattet somit eine Vergleichbarkeit<br />

mit anderen Interviews, denen der gleiche Leitfaden zugrunde lag“ (zit. in Stremlow,<br />

2006, S. 1). Dieser Aspekt erscheint uns im Hinblick auf die spätere Auswertung<br />

wichtig.<br />

Als Expertinnen und Experten könnten in der vorliegenden Forschungsfrage durchaus<br />

auch die Eltern mit leichter geistiger Behinderung befragt werden. Uns erscheint<br />

die Erhebung der Unterstützungsbedürfnisse bei diesen Eltern aus folgenden Gründen<br />

problematisch:<br />

Interviews basieren auf verbaler Ausdrucksfähigkeit. Diese könnte bei den Betroffenen<br />

eingeschränkt sein. Das erhöht die Gefahr, Fragen suggestiv zu stellen. Auch könnten<br />

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