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Empirischer Teil<br />
die „zähen Familienbande“ und sagt, dass die individuellen Erfahrungen und die<br />
Verarbeitung dieser das Erziehungsverhalten beeinflussen. (S. 20)<br />
Pixa-Kettner et al. (1996) haben im Rahmen ihres Forschungsprojektes zur Eltern-<br />
schaft von Menschen mit geistiger Behinderung herausgefunden, dass nur wenige der<br />
27 interviewten Elternpaare oder -teile in ihrer Kindheit positive elterliche Autorität,<br />
Fürsorge und Wärme erfahren konnten (S. 69).<br />
Nebst diesen allgemeinen Bedingungen, die für alle Eltern mehr oder weniger beein-<br />
flussend sind, zeigt die Auswertung der Interviews mit den Fachpersonen der<br />
verschiedenen Beratungsstellen jedoch, dass bei Eltern mit leichter geistiger Behin-<br />
derung in einigen Bereichen spezielle Bedürfnisse entstehen, damit die Erziehungs-<br />
anforderungen unter dem Aspekt des Kindeswohles gewährleistet werden könne.<br />
Grundbedürfnisse Grundbedürfnisse befriedigen<br />
befriedigen<br />
Bei der Befriedigung der Grundbedürfnisse scheint es für Eltern mit leichter geistiger<br />
Behinderung schwierig zu sein, die Entwicklungsschritte ihrer Kinder zu verfolgen<br />
und zu erkennen, wann zum Beispiel bezüglich der Ernährung eine Umstellung not-<br />
wendig ist. Die Elterngruppe, die zur Klientel der befragten Fachstellen zählt, hat eher<br />
Mühe, Konsequenzen abzuschätzen oder vorausschauend zu handeln, sei es be-<br />
züglich einer gesunden Ernährung, einer angepassten Bekleidung oder körperlicher<br />
Anzeichen einer Erkrankung. Diese Schwierigkeiten lassen sich damit erklären,<br />
dass bei einer leichten geistigen Behinderung die kognitiven Fähigkeiten ausreichen<br />
für eine unabhängige Selbstversorgung, wie dies unter 2.1.3 „Leichte geistige<br />
Behinderung“ erläutert wurde. Wenn allerdings die Bedürfnisse von anderen mit<br />
einbezogen werden müssen und diese sich zudem, wie bei einem Säugling oder<br />
Kleinkind, verändern, stossen diese Eltern allenfalls an Grenzen.<br />
Auch Lebensberichte von Eltern mit geistiger Behinderung, die in den letzten Jahren in<br />
(Fach-)Zeitschriften erschienen sind, weisen darauf hin, dass diese Eltern mit den<br />
Entwicklungsfortschritten des Kindes überfordert sind oder es ihnen schwer fällt,<br />
Situationen einzuschätzen und das Folgerichtige zu tun (vgl. Urs Frey, 2007 und<br />
Angelika Ohland, 2003).<br />
Die Beratungspersonen äussern mehrmals die Vermutung, dass die Befriedigung der<br />
Grundbedürfnisse instinktiv und aufgrund von Erfahrungen in der Herkunftsfamilie,<br />
aber auch aufgrund von eigenen Bedürfnissen (bezüglich Ernährung, Freizeit, Tages-<br />
struktur) passiert. Hier besteht also eine gewisse Gefahr, dass die Befriedigung der<br />
Grundbedürfnisse nicht dem Kind, sondern den eigenen Bedürfnissen angepasst ist<br />
oder aus einer antrainierten Gewohnheit heraus passiert. Zudem bringen einige Eltern<br />
nicht nur hilfreiche und/oder positive Erfahrungen aus ihrer Herkunftsfamilie mit.<br />
Dieses Defizit kann sowohl mit mangelnder Fürsorge von Seiten der eigenen Eltern<br />
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