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Empirischer Teil<br />
bei der Auswertung zu viele Fehlinterpretationen aufgrund sprachlicher Missverständ-<br />
nisse passieren.<br />
Um die Sichtweise von Eltern mit leichter geistiger Behinderung bezüglich unserer<br />
Forschungsfrage zu erfahren, würde sich die teilnehmende Beobachtung 4 als eine<br />
weitere Methode der qualitativen Forschung anbieten. Dafür fehlt uns jedoch der<br />
Zugang zum Personenkreis. Zusätzlich erachten wir die Gefahr als zu gross, dass wir<br />
durch Unerfahrenheit und durch die begrenzten Zeitressourcen das Forschungsziel<br />
verpassen. Es erscheint uns essentiell, zum beobachteten Personenkreis eine<br />
Vertrauensbasis zu haben. Wir sehen unsere Befürchtungen bestätigt durch die<br />
Ausführungen von Siegfried Lamnek (2005) zur Forschungsmethode der teilneh-<br />
menden Beobachtung. Er beschreibt folgende Schwierigkeiten im Phasenverlauf:<br />
„Zugangsproblematik am Anfang, prekärer Mitgliedstatus des teilnehmenden<br />
Beobachters [und der Beobachterin] während der Erhebung und Probleme des Aus-<br />
stieges am Ende der Beobachtungsphase“ (S. 600). Nach Lamnek gestaltet sich<br />
der Feldeintritt besonders schwierig, wenn es sich um Minoritäten, Randgruppen und<br />
Subkulturen handelt. Meist erfolgt der Zugang zum Feld mittels Kontakt-, Vertrauens-<br />
oder Schlüsselpersonen. Auch sollte der Abschluss von genügend langer Hand vorbe-<br />
reitet und der Nachbetreuung ausreichend Gewicht gegeben werden. (S. 547–640)<br />
Ein weiterer wichtiger Grund für unsere Entscheidung, nicht die betroffenen Eltern zu<br />
befragen, ist folgender: Forschungsprozesse, die eine ausgewählte Gruppe von<br />
Menschen nach bestimmten Kriterien ins Blickfeld nehmen, bergen die Gefahr der<br />
Stigmatisierung dieser Personengruppe. Diese Stigmatisierung können wir allerdings<br />
auch mit der Befragung von Fachpersonen nicht umgehen. Wir meinen jedoch,<br />
dass wir durch die indirekte Befragung die betroffenen Eltern nicht explizit mit diesem<br />
Stigma konfrontieren.<br />
3.1.2 Gesprächsleitfaden<br />
Der Leitfaden dient als Orientierungsrahmen, als roter Faden für den mutmasslichen<br />
Gesprächsablauf. Mutmasslich, weil sich das Gespräch nicht starr anhand der<br />
zuvor festgelegten Reihenfolge der Fragen entlang bewegen muss. Der Leitfaden ist<br />
vielmehr ein flexibles Gerüst und soll sicherstellen, dass nicht wesentliche Aspekte<br />
der Forschungsfrage vergessen werden. Insofern wird von der Interviewerin/vom<br />
Interviewer einiges an Konzentration und Beweglichkeit verlangt. Muss doch während<br />
4 Teilnehmende Beobachtung: Bei der teilnehmenden Beobachtung nimmt die/der Sozialforscher/in<br />
als Beobachter/in am Alltagsleben der interessierenden Gruppen oder Personen teil. Ziel ist, durch<br />
genaue Beobachtung etwa Interaktionsmuster und Wertvorstellungen zu explorieren, um so fremde<br />
(Sub-)Kulturen zu verstehen. (Lamnek, 2005, S. 547ff.)<br />
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