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Empirischer Teil<br />
Als eine weitere Ressource bezeichnen die Expertinnen und Experten eine gewisse<br />
Unbeschwertheit oder eine teilweise verspielte, fröhliche Art der Eltern. Dies wirke sich<br />
auch positiv auf das Kind aus. Ihre verlangsamte Denkweise – geistige Beein-<br />
trächtigung ist häufig gekoppelt mit Langsamkeit – lässt die Eltern allenfalls ge-<br />
lassener auf Veränderungen reagieren. Dadurch lassen sie sich auch nicht so schnell<br />
verunsichern durch neue Tendenzen.<br />
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E 3: „Die Ressource kann sein, dass sie so sind, wie sie sind. Dass sie sich ja<br />
gar nicht verstellen können.“<br />
E 15: „Das ‚Nicht-verbildete’, das manchmal Kindliche, das diese Eltern in sich<br />
haben, ist eine Ressource, eine Freude für die Kinder – etwas Unverfängliches,<br />
Verspieltes, (…) das sie mitgeben können.“<br />
E 7: „Möglicherweise sind diese Eltern etwas ruhiger, bringen weniger hyste-<br />
rische Komponenten mit. Diese Gemächlichkeit kann – gekoppelt mit einer<br />
gewissen emotionalen Kompetenz – einen Boden geben.“<br />
Häufig haben Mütter eine hohe Motivation, es gut zu machen. Sobald eine Vertrauens-<br />
basis zu helfenden Personen hergestellt ist, nehmen sie gerne Hilfe an und zeigen ein<br />
hohes Engagement. Sie sind dann oft unkompliziert und spontan im Umgang, haben<br />
aber auch feine Sensoren, wie ihr Umfeld reagiert.<br />
E 9 macht die Erfahrung, „dass Eltern mit leichter geistiger Behinderung, wenn<br />
es gelingt, zu ihnen eine Vertrauensbasis aufzubauen, sehr offen und dankbar<br />
sind bezüglich Unterstützung und Hinweise.“<br />
Bedürfnis Bedürfnisse Bedürfnis se der Eltern bei der Erziehung<br />
Alle Fachpersonen sagen klar, dass Eltern mit leichter geistiger Behinderung in ge-<br />
wissen Bereichen auf ein Helfer/innen-System angewiesen sind. Mütter zum Beispiel<br />
bräuchten bereits beim Betreuen und Erziehen der Säuglinge Unterstützung, weil<br />
Grundbedürfnisse nicht immer planmässig befriedigt werden könnten.<br />
E 14: „Sie sind dem Elternsein alleine nicht gewachsen, (…) das Kind durch das<br />
Leben zu bringen. Sie sind auf Helfersysteme angewiesen. Sie würden es<br />
intellektuell nicht schaffen, das alles zu ‚verschaffen’, sich in alles einzulesen<br />
und es dann umzusetzen.“<br />
E 9: „Wenn man diese Eltern nicht in die Überforderung kippen lässt und sie<br />
über Jahre im Sinne einer Erziehungsbeistandschaft unterstützen könnte, kann<br />
dies für die Kinder dieser Eltern ‚ein tolles Umfeld’ sein. Aber wenn sie allein<br />
gelassen werden, kommen sie sicher in Überforderungssituationen.“