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Schlussteil<br />

Die Beantwortung der dritten Teilfrage führt uns zur abschliessenden Beantwortung<br />

der Hauptfrage:<br />

Inwiefern brauchen Eltern mit leichter geistiger Behinderung aus Sicht von<br />

Fachpersonen Unterstützung bei den Erziehungs- und Betreuungsaufgaben<br />

ihrer Kinder?<br />

Die Einschätzung der Fachpersonen, die bereits mit Eltern mit leichter geistiger Behin-<br />

derung beratend oder unterstützend in Kontakt sind, zeigt Folgendes: Aufgrund<br />

kognitiver Einschränkungen können diese Eltern nicht alle Erziehungsanforderungen<br />

selbstständig erfüllen. Sie brauchen Unterstützung, wenn Bedingungen oder ein<br />

gewohnter Tagesablauf sich verändern oder unvorhersehbare Ereignisse eintreten. Es<br />

fällt ihnen vor allem in diesen Situationen schwer, die richtigen Prioritäten zu setzen<br />

und angepasst handlungsfähig zu bleiben. Allerdings können sie durch ihre praktische<br />

Bildungsfähigkeit einige Kompetenzen erlernen.<br />

Wichtig scheint eine gute soziale Einbettung der Familie. Dadurch können Schwierig-<br />

keiten rechtzeitig erkannt und Eltern mit geistiger Behinderung unterstützt werden. Ob<br />

dies familiäre und/oder nachbarschaftliche Hilfe ist, hängt von den einzelnen Lebens-<br />

und Wohnsituationen ab. Damit Kinder aus Familien mit Eltern mit einer leichten<br />

geistigen Behinderung eine ähnliche Ausgangslage haben, wie Kinder von Eltern ohne<br />

Behinderung, ist allenfalls auch professionelle Unterstützung notwendig. Hier ist<br />

der Aufbau einer Vertrauensbasis sehr wichtig. Zudem sollten die verschiedenen Ange-<br />

bote von privaten und öffentlichen professionellen Helferinnen und Helfern koordiniert<br />

werden. Die Angebote müssen regelmässig stattfinden, dem Niveau der Betroffenen<br />

angepasst und grösstenteils kostenlos sein.<br />

Bei der Frage, ob Eltern mit leichter geistiger Behinderung Unterstützung bei der<br />

Erziehung brauchen, wird sehr schnell die Anschlussfrage nach dem Kindeswohl<br />

gestellt. Aber gerade weil dieser Begriff nirgends eindeutig definiert wird, sollte nicht<br />

voreilig davon ausgegangen werden, dass dieses von Eltern mit leichter geistiger<br />

Behinderung nicht gewährleistet werden kann. Wichtig scheint uns bei der Diskussion<br />

um das Kindeswohl zu beachten, dass Kindern auch etwas zugemutet werden darf.<br />

Einige Berater/innen erwähnten, dass ohne die leiblichen Eltern aufwachsen zu<br />

müssen für die Kinder allenfalls traumatisierender sei, als Eltern zu haben, für die sie<br />

schon früh Verantwortung und Aufgaben übernehmen müssten. Bevor den Eltern ihre<br />

Erziehungsfähigkeit ganz abgesprochen wird, müsste eruiert werden, in welchen<br />

Bereichen ihre Fähigkeiten nicht ausreichen.<br />

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