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2 Theoretischer Teil<br />
Theoretischer Teil<br />
In diesem Teil der Arbeit definieren wir die relevanten Begriffe für unseren Forschungs-<br />
gegenstand und stellen diese in Bezug zu Theorien und Modellen, welche für die<br />
Beantwortung unserer Forschungsfrage hilfreich sind. In einem ersten Schritt definie-<br />
ren wir den Begriff Behinderung, mit dem speziellen Augenmerk auf leichte geistige<br />
Behinderung. Dann beleuchten wir die Begriffe Familie und Kindeswohl. Anschliessend<br />
beschreiben wir die Entwicklungsaufgaben, die Kinder ihrem Alter entsprechend<br />
bewältigen müssen und leiten daraus die Erziehungsanforderungen für Eltern ab. Zum<br />
Schluss des theoretischen Teils setzen wir uns mit der öffentlichen Unterstützung<br />
bei den Erziehungsaufgaben auseinander.<br />
2.1 Geistige Behinderung<br />
Jegliche Klassifizierungen von Menschen und/oder deren Verhalten bergen ein<br />
grosses und gefährliches Potenzial der Stigmatisierung 1. Trotzdem scheint es uns für<br />
die vorliegende Arbeit notwendig, eine Begriffsbezeichnung zu wählen, welche die<br />
Personengruppe beschreibt, mit deren Bedarf an Unterstützung wir uns auseinander<br />
setzen werden. Wir tun dies im Bewusstsein, dass jeder Begriff relativ bleibt und<br />
keine einheitliche Definition festgelegt werden kann.<br />
Einleitend wird der Begriff Behinderung grundsätzlich aus der Sicht verschiedener<br />
Autorinnen und Autoren beleuchtet. Danach folgt eine Differenzierung, was unter<br />
geistiger Behinderung und im Speziellen unter leichter geistiger Behinderung ver-<br />
standen werden kann.<br />
2.1.1 Behinderung als Begriff<br />
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Behinderung als eine Schädigung<br />
von Organen, die eine Beeinträchtigung zur Folge hat, da sie die Fähigkeiten der<br />
Betroffenen im Vergleich zu nicht geschädigten gleichen Alters einschränke. Dadurch<br />
erfolge eine Benachteiligung im körperlichen und psychosozialen Feld. (vgl. Bleidick<br />
und Hagenmeister, 1998, S. 11) Bleidick und Hagenmeister (1998) vertreten die<br />
Ansicht, dass Behinderung ein relativer Tatbestand sei und die Beschreibung, wie sie<br />
die WHO für Behinderung vorschlage, für das Alltagsverständnis schwierig anwend-<br />
bar sei. Faktoren, wie die Art der Behinderung und die subjektive Bedeutung für die<br />
1 Stigma/Stigmatisierung: Physisches, psychisches oder soziales Merkmal, durch das eine Person sich<br />
von allen übrigen Mitgliedern einer Gruppe oder der Gesamtheit negativ unterscheidet und aufgrund<br />
dessen ihr soziale Deklassierung, Isolation oder sogar allgemeine Verachtung droht (Karl-Heinz Hillmann,<br />
1994, S. 843).<br />
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