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2.5.2 Erziehungsanforderungen an die Eltern<br />
Theoretischer Teil<br />
Die Beschreibung der Erziehungsanforderungen wird nicht mehr entlang des Rasters<br />
von Cassée (2007), mit der Aufteilung nach Lebensphasen, gemacht. Wir meinen,<br />
dass es hier zu oft Überschneidungen gibt, da die Anforderungen meistens über<br />
mehrere Lebensphasen Gültigkeit haben. Wo sinnvoll, werden wir aber im Text auf die<br />
speziellen Anforderungen in einem bestimmten Lebensalter aufmerksam machen.<br />
Cassée (2007) umschreibt die Anforderungen, die Eltern bei der Erziehung ihrer<br />
Kinder bewältigen müssen, als Entwicklungsaufgaben von Eltern. Diese seien<br />
erwartbare Anforderungen und Aufgaben, um biologische Bedürfnisse der Kinder zu<br />
befriedigen und den gesellschaftlichen Erwartungen gerecht zu werden. (S. 40)<br />
Bier-Fleiter (2001) konkretisiert die Anforderungen an Eltern, indem sie das Ziel der<br />
Erziehung wie folgt definiert: „Eltern stehen vor der Aufgabe, in ihrer Erziehung<br />
eine tragfähige Wertorientierung zu vermitteln, die es dem heranwachsenden Kind<br />
ermöglicht, aus der Vielfalt von Angeboten und Möglichkeiten auszuwählen und seine<br />
Persönlichkeit zu entwickeln“ (S. 19). Sie sollen nebst der Beschaffung des Lebens-<br />
unterhaltes für die Kinder auch verlässliche Beziehungspartner/innen sein. Dabei<br />
würden die eigenen Erziehungserfahrungen der Eltern ebenso einfliessen, wie die<br />
gesellschaftlichen Anforderungen an die Kinder und Jugendlichen. (S. 19–30) Hania<br />
Luczak (2000) formuliert den Einfluss der Erfahrungen folgendermassen: „(…) jeder<br />
[und jede] ist und bleibt irgendjemandes Kind – und die Familie bildet das macht-<br />
vollste System, in das Menschen geraten. Jeder [und jede] ist eingebunden in die<br />
Geschichte seiner Vorfahren“ (S. 38, zit. in Bier-Fleiter, 2001, S. 20).<br />
Auch Georg-Wilhelm Rothgang (2003) betont, dass die eigene Persönlichkeit der<br />
Eltern nicht unwesentlich ist bei der Erziehung: „Eltern gestalten die Lebensumwelt<br />
von Kindern entsprechend ihren eigenen Wert- und Zielvorstellungen, ihren finan-<br />
ziellen und sonstigen Möglichkeiten und Interessen, ihrer Persönlichkeitsstruktur und<br />
Lebensgeschichte“ (S. 117).<br />
Elternschaft wird von Gisela Wiegand (2001) „(…) auf wissenschaftlicher Ebene als<br />
komplexer biologischer, psychischer und sozialer Veränderungsprozess, als ein-<br />
schneidendes Ereignis bzw. Abschnitt im Lebenslauf betrachtet“ (S. 51).<br />
Gemäss Schneewind (2002) sollen Eltern für das Kind Interaktionspartner/in,<br />
Erzieher/in und Arrangeur/in sein. Als Interaktionspartner/in geht es darum, dem Kind<br />
Bindungserfahrungen zu vermitteln, die wiederum seine zukünftigen Sozialbezie-<br />
hungen beeinflussen. Gelungene Bindungserfahrungen stärken das Selbstvertrauen<br />
und das Wohlbefinden des Kindes. (S. 117–122)<br />
Die Erziehung soll strukturiert und gegenüber dem Kind akzeptierend sein. Dies trägt<br />
dazu bei, dass das Kind emotional angepasst, trotzdem eigenständig, leistungsfähig<br />
und sozial kompetent ist. (Diana Baumrind zit. in Schneewind, 2002, S. 119)<br />
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