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Empirischer Teil<br />
3.2.7 Zusammenfassung und Diskussion der Ergebnisse<br />
In der folgenden Zusammenfassung werden die vielfältigen Aussagen aus den Leit-<br />
fadeninterviews mit den 16 Expertinnen und Experten beschrieben. Dabei kommt zum<br />
Ausdruck, welche Schwerpunkte wir aus den Interviews erkennen. Einzelne Aspekte<br />
werden mit bereits erwähnten Aussagen im Theorieteil (Kap. 2) oder mit zusätzlicher<br />
Literatur verknüpft. Zudem fliessen Ergebnisse aus deutschen Forschungen mit ein.<br />
Wiederum weisen wir darauf hin, dass sich auch unsere Erkenntnisse von Aussagen<br />
ableiten, welche sich auf Eltern beziehen, die aufgrund einzelner fehlender Kompe-<br />
tenzen Beratung und Unterstützung in Anspruch nehmen.<br />
Grundsätzlich ist festzuhalten, dass in den Interviews immer wieder geäussert wurde,<br />
dass gewisse Schwierigkeiten von Eltern bei der Erziehung nicht nur die Mütter und/<br />
oder Väter mit leichter geistiger Behinderung betreffen, sondern auch Eltern ohne<br />
Einschränkungen immer wieder an ihre Grenzen stossen. Pixa-Kettner (2006), die sich<br />
in Deutschland intensiv mit der Thematik beschäftigt, sagt dazu:<br />
70<br />
Die Tatsache, dass Elternschaften Probleme mit sich bringen können, ist keine<br />
Besonderheit von Menschen mit geistiger Behinderung. Als einzige, recht<br />
durchgängig zu beobachtende Besonderheit der Gruppe geistig behinderter<br />
Mütter und Väter ergab die Untersuchung, dass diese Eltern die am strengsten<br />
kontrollierte und überwachte Elterngruppe in unserer Gesellschaft sind, an<br />
die bisweilen sogar höhere Massstäbe angelegt werden, als an andere Eltern.<br />
(S. 12)<br />
Zudem weist Köckeritz (2004) darauf hin, dass Entwicklungsaufgaben, sobald sie<br />
inhaltlich klassifiziert werden, immer die Gefahr beinhalten, dass der Bezug zu<br />
Geschlecht und Lebenslage der Kinder vernachlässigt wird. Einzelne Entwicklungs-<br />
schritte stellen sich für Mädchen in einem anderen Lebensalter als für Jungen<br />
(z. B. Ablösung vom Elternhaus). Sie können zudem auch kulturabhängig und geprägt<br />
von den ökonomischen Verhältnissen sein. (S. 23) Ungleiche Verteilung von Wohl-<br />
stand, Bildung und sozialen Beziehungen, so Bier-Fleiter (2001), seien bedeutend für<br />
die Erziehung (S. 20). Entwicklung verläuft somit nie linear. Auf diese Zusammen-<br />
hänge wird von einigen Expertinnen und Experten in den Interviews ebenfalls hinge-<br />
wiesen.<br />
Mehrere interviewte Fachpersonen äussern, dass die Erfahrung der Eltern bei allen<br />
von uns getroffenen Annahmen eine entscheidende Rolle spielt. Auch in der Literatur<br />
ist dieser Zusammenhang aufgezeigt: Bier-Fleiter (2001) beschreibt, dass zu beachten<br />
sei, dass die Erziehung immer generative Aspekte enthalte. Sie meint damit, dass Er-<br />
ziehungserfahrungen der Eltern und ihre Bilder von Mutter- und Vaterschaft die Erzie-<br />
hung ihrer eigenen Kinder wiederum prägen. Sie erwähnt in diesem Zusammenhang