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Empirischer Teil<br />

befürchten. Allerdings hilft hier der Aufbau einer guten Vertrauensbasis, dank dieser<br />

die Eltern mit leichter geistiger Behinderung die Hilfe als Unterstützung erfahren, ohne<br />

dass ihnen ihre Defizite immer vor Augen geführt werden. Zudem muss es gelingen,<br />

den Eltern ihre Funktion als Mutter und Vater weitgehendst zu belassen. Erfahren sie<br />

externe Dienste vorwiegend als kontrollierend und am Defizit orientiert, reagieren<br />

diese Eltern mit Rückzug. Wenn verschiedene Fachstellen involviert sind, scheint es<br />

wichtig zu sein, dass die Unterstützung koordiniert wird. Sanders (2006) weist im<br />

Zusammenhang mit Unterstützung von Eltern mit geistiger Behinderung jedoch darauf<br />

hin, dass selten kritisch hinterfragt werde, ob die Eltern durch zu intensive Unterstüt-<br />

zung nicht auch „ent-fähigt“ werden könnten (S. 190).<br />

Nähe Nähe und und Distanz Distanz in in der der Beziehung<br />

Die Einschätzung bezüglich der Nähe und Distanz, die Eltern mit leichter geistiger<br />

Behinderung ihren Kindern geben, respektive zu ihnen halten, zeigt bei den Berate-<br />

rinnen und Beratern unterschiedliche Ergebnisse. Es scheint, als könnten diese Eltern<br />

vor allem bei Kleinkindern viel Geduld aufwenden, diese in den Armen wiegen und<br />

Emotionen zeigen. Dabei taucht aber auch die Frage auf, wie stark vor allem die<br />

Mütter ihr eigenes Bedürfnis nach Nähe und Liebe dadurch leben. Daraus können sich<br />

gerade im Jugendalter familiäre Spannungen ergeben, weil die Jugendlichen diese<br />

Nähe zurückweisen und die Eltern dies als Ablehnung ihrer Person empfinden. Auch<br />

zeigt sich, dass die körperliche Nähe nicht immer mit einer guten Interaktionsqualität<br />

(Blickkontakt, Stimme) einhergeht. In der Forschungsliteratur aus Deutschland werden<br />

diese Fähigkeiten von Eltern mit geistiger Behinderung unterschiedlich beschrieben.<br />

Pixa-Kettner (2006) schreibt:<br />

Obwohl viele Mütter und Väter aus psychosozial belasteten Herkunftsfamilien<br />

kommen und sie oftmals negativen Reaktionen ihrer Umgebung ausgesetzt<br />

sind, wenn sie sich für eine Elternschaft entschieden, freuten sich fast alle auf<br />

ihr Kind und waren in der Lage, eine positive Beziehung zu ihm aufzunehmen –<br />

unabhängig davon, ob sie auch in der Lage waren, die elterlichen Aufgaben im<br />

Einzelnen zu erfüllen (S. 11).<br />

Sanders (2006) aber weist darauf hin, dass fehlende Zärtlichkeit und Körperkontakt<br />

sowie verbal wenig Lob und Zuneigung als Themen wiederholt in der Literatur auf-<br />

tauchen würden. Allerdings würde hierbei nicht beachtet, ob dieses Verhalten typisch<br />

für Eltern mit geistiger Behinderung sei oder auch milieu- und familienabhängig sein<br />

könnte. (S. 168)<br />

Wenn Eltern zudem Prioritäten erkennen und setzen müssen zwischen dem Erledi-<br />

gen der Alltagsaufgaben, Befriedigen der Grundbedürfnisse und der emotionalen<br />

Zuwendung, gelangen sie an ihre Grenzen. Anforderungen auf verschiedenen Ebenen<br />

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