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Empirischer Teil<br />

und/oder mit knappen finanziellen Ressourcen zusammenhängen. So beschreibt auch<br />

Silke Sparenberg (2001), dass Versorgungsprobleme nicht linear auf mangelnde<br />

Fähigkeiten der Eltern mit geistiger Behinderung zurückzuführen seien, sondern dass<br />

sie ebenso aus Faktoren wie Armut oder sozialer Benachteiligung resultieren könnten<br />

(S. 114).<br />

Brigitte Grimm (2002) folgert aus einer Studie bei 31 Kindern mit Jahrgang 1979–<br />

1991 und ihren Eltern in Norddeutschland, dass die Versorgung alleine durch die<br />

geistig behinderten Mütter oder Eltern für die meisten Kinder nicht ausreichend war<br />

(S. 302). Allerdings verweist Dietke Sanders (2006) mit Bezug auf verschiedene<br />

Autorinnen und Autoren, dass die Schwierigkeiten bei der Versorgung von<br />

Kleinkindern, der Mangel an alltagspraktischen Fähigkeiten und/oder mangelnde<br />

Organisationsqualitäten auf mangelnde Informationen und fehlende positive<br />

Erfahrungen dieser Eltern zurückgeführt werden könne. Eltern würden durchaus<br />

über eine Bandbreite von Fähigkeiten verfügen oder diese erlernen können. Die<br />

Grundversorgung von kleinen Kindern könne durch professionelle Begleitung und<br />

Unterstützung der Eltern gesichert werden. (S. 176)<br />

Durch die praktische Bildungsfähigkeit der leicht geistig behinderten Eltern erscheint<br />

es uns realistisch, sie im häuslichen Bereich und in der Versorgung von Kindern<br />

anzulernen, wenn dies schrittweise und bei sich verändernden Bedingungen immer<br />

wieder von Neuem erfolgt. Dabei ist es jedoch wichtig, Sprache und Inhalt dem<br />

intellektuellen Niveau dieser Eltern anzupassen. Einige interviewte Expertinnen und<br />

Experten vermuten, dass eine Begleitung und Unterstützung direkt in der Familie<br />

die besten Erfolge zeigen könnte.<br />

Lernmöglichkeiten Lernmöglichkeiten schaffen<br />

schaffen<br />

Lernmöglichkeiten für ihre Kinder zu schaffen, ist gemäss Einschätzung der Berater/-<br />

innen für Eltern mit leichter geistiger Behinderung sehr schwierig. Auch hier ist wieder<br />

ausschlaggebend, dass sie die Entwicklungsschritte ihrer Kinder nicht voraussehen<br />

können und somit nur unmittelbar auf Äusserungen und Verhalten des Kindes reagie-<br />

ren. Gezielte Stimuli mittels altersangepassten Gegenständen und/oder Spielen sind<br />

sie erst fähig zu geben, wenn sie von anderen darauf aufmerksam gemacht werden.<br />

Bezüglich der Unterstützung des schulischen Lernens sind ihnen ihre Kinder bald<br />

überlegen. Dies zeigt auch die Einteilung durch die ICD-Klassifikation, die die leichte<br />

geistige Behinderung mit einem Intelligenzalter von 9 bis 12 Jahren angibt (vgl. 2.1.3<br />

„Leichte geistige Behinderung“). Oerter (2002) erwähnt zudem, dass Bilderbuch-<br />

anschauen und Geschichtenerzählen als wichtige Vorläufer des Lesens gelten<br />

(S. 241). Die interviewten Fachpersonen erwähnen einige Male, dass in den Familien<br />

unserer Zielgruppe jedoch Bilderbücher weitgehend fehlen.<br />

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