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Empirischer Teil<br />

66<br />

machen. Eltern mit leichter geistiger Behinderung haben nicht die Wahl, ob sie<br />

reflektieren wollen oder nicht, sie können es nicht.“<br />

E 7: „Da passieren ja ganz viele Sachen. Man muss aushandeln, muss Grenzen<br />

setzen, gewisse Konsequenz haben. Es ist ein Zusammenspiel von Vertrauen<br />

haben und die Kinder gehen lassen können und trotz allem ein Controlling<br />

haben. Ich fände es gut, wenn die Eltern in dieser heiklen Phase Unterstützung<br />

bekämen.“<br />

Die Unterstützung, um oben erwähnte Defizite zu kompensieren, soll aus Sicht der<br />

Fachpersonen direkt in der Familie, zusammen mit Eltern und Kindern, statt-<br />

finden. Gerade auch im Zusammenhang mit der Befriedigung von Grundbedürfnissen<br />

wird dies als sinnvoll und wichtig formuliert. Beratung alleine über das gesprochene<br />

Wort, über Vorträge oder mittels Literatur führen nicht zum Ziel einer verbesserten<br />

Erziehungsfähigkeit. Auch Elterngruppen oder ähnliche Angebote von Schulen und<br />

Fachstellen, die einen Austausch über das Thema Erziehung ermöglichen, sind für<br />

Eltern mit leichter geistiger Behinderung oft nicht angepasst. Die Hürde mitzumachen<br />

scheint hoch zu sein. Die Fachpersonen haben den Eindruck, dass die Eltern sich in<br />

diesen Gruppen nicht wohl fühlen.<br />

E 2: „Erziehungsberatung ‚am Tisch’ funktioniert nicht. Es braucht Leute, die zu<br />

den Eltern nach Hause gehen. (…) Diese Eltern brauchen kontinuierliche<br />

Begleitung, weil sich die Kinder ja auch entwickeln und immer wieder neue<br />

Themen anstehen.“<br />

E 5: „Durch ihr ‚Eingeschränktsein’ brauchen Eltern mit leichter geistiger Behin-<br />

derung sicher eine längere Begleitung und Beratung, (…) weil sie nicht so<br />

schnell fähig sind, dies alles auf den Alltag zu übertragen. Das hat direkt mit<br />

dem Intellekt zu tun. (…) Sie brauchen eher eine handlungsorientierte als<br />

eine intellektuelle Begleitung (…). Insofern haben sie auf dieser Ebene klar<br />

andere Bedürfnisse.“<br />

E 7: „Eltern mit leichter geistiger Behinderung brauchen handfeste Unter-<br />

stützung, respektive Beratung. Oft ist die Beratung auf einer zu abstrakten<br />

Ebene, die die Eltern nicht verstehen. Der Level muss heruntergebrochen<br />

werden.“<br />

E 3: „Wir müssen dementsprechend unser Gespräch anpassen. Das Niveau der<br />

Eltern ist zentral. Sonst rede ich an den Leuten vorbei. Ich muss sie gewinnen.“

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