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Theoretischer Teil<br />
die dadurch charakterisiert sind, dass sie erstens vererbt oder frühzeitig, d. h. in der<br />
Schwangerschaft, während der Geburt oder in früher Kindheit erworben wurden<br />
und zweitens hauptsächlich die Intelligenz betreffen“ (Hubert Harbauer, 1971, S. 167<br />
zit. in Otto Speck, 1990, S. 45). Bei der Beschreibung von geistiger Behinderung<br />
wird also auf die kognitiven Fähigkeiten Bezug genommen, die aufgrund von<br />
organisch-genetischen Bedingungsfaktoren eingeschränkt sind. Damit sind die<br />
mentalen Fähigkeiten gemeint, Informationen zu verstehen, zu verarbeiten und mit<br />
bestehendem Wissen zu verknüpfen oder als neuen Inhalt im Gehirn zu speichern.<br />
Allerdings bleibt bei einem beachtlichen Teil von als geistig behindert diagnostizierten<br />
Menschen die Ursache ungeklärt. (vgl. Speck, 1990, S. 44f.)<br />
Die Die psychologische psychologische Sichtweise<br />
Sichtweise<br />
Der psychologische Ansatz bezieht sich auf die Eigenheit des beobachtbaren Ver-<br />
haltens. Dabei werden nebst der Entwicklung und Retardierung der Intelligenz auch<br />
die soziale Anpassungsfähigkeit und das Lernverhalten beurteilt. Die WHO wählt für<br />
die Beschreibung von geistiger Behinderung den Begriff Intelligenzminderung und<br />
beschreibt sie als<br />
(...) eine sich in der Entwicklung manifestierende, stehen gebliebene oder<br />
unvollständige Entwicklung der geistigen Fähigkeiten, mit besonderer Beein-<br />
trächtigung von Fertigkeiten, die zum Intelligenzniveau beitragen, wie z. B.<br />
Kognition, Sprache, motorische und soziale Fähigkeiten (zit. in Horst Dilling,<br />
Werner Mombour, Martin H. Schmidt & Elisabeth Schulte-Markwort, 1993,<br />
S. 254).<br />
Das Anpassungsverhalten sei stets beeinträchtig, allerdings falle dies je nach<br />
Schweregrad der Intelligenzminderung und abhängig von der unterstützenden Um-<br />
gebung mehr oder weniger auf. Für intelligenzgeminderte Personen bestehe<br />
ein höheres Risiko, ausgenutzt zu werden. In der internationalen Klassifikation psy-<br />
chischer Störungen (ICD) wird die geistige Behinderung eingeteilt in leichte,<br />
mittelgradige, schwere, schwerste, sonstige und nicht näher bezeichnete Intelligenz-<br />
minderung. Die letzten beiden Kategorien werden verwendet, wenn die Beurteilung<br />
wegen sensorischer oder körperlicher Beeinträchtigungen besonders schwierig oder<br />
unmöglich ist, respektive wenn die Informationen aus der Diagnosestellung nicht<br />
hinreichend sind für eine Zuordnung zu den voran genannten Kategorien. Allerdings<br />
weist die WHO darauf hin, dass diese Kategorisierung eine willkürliche ist und die zur<br />
Diagnosestellung verwendeten Intelligenzquotienten als Richtlinien zu verstehen<br />
sind. (zit. in Dilling et al., 1993, S. 254–260)<br />
Fornefeld (2004) kritisiert, dass der heute gebräuchliche Begriff „geistige Behin-<br />
derung“ die intellektuelle Beeinträchtigung zu stark in den Vordergrund stelle.<br />
Allerdings weist sie auch darauf hin, dass gerade die WHO auf internationaler Ebene<br />
massgeblich an der Einstellungsveränderung beteiligt war, indem sie 1998 das<br />
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