Herunterladen PDF - Insieme
Herunterladen PDF - Insieme
Herunterladen PDF - Insieme
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Theoretischer Teil<br />
Klassifikationsschema der psychischen Erkrankungen revidierte und den Gedanken<br />
der Partizipation für die Definition von Behinderung neu einführte. (S. 44ff.)<br />
Auch Speck (1990) weist darauf hin, dass eine geistige Retardierung wohl mittels<br />
Intelligenztests diagnostiziert werden könne, doch sei auch die Fähigkeit massgebend,<br />
ein angepasstes Verhalten zu zeigen, welches vom Alter und der kulturellen Gruppe<br />
her erwartet wird. Somit ist auch der Intelligenzbegriff umweltabhängig. (S. 48)<br />
Die Die soziologische soziologische Sichtweise<br />
Sichtweise<br />
Die gesellschaftlichen Bedingungssysteme, die eine geistige Behinderung beein-<br />
flussen oder bestimmen, werden durch den sozialwissenschaftlichen Ansatz<br />
untersucht. Diverse Studien weisen gemäss Staudenmaier (2004) darauf hin, dass<br />
Auftretens- und Verbreitungshäufigkeit von Menschen mit geistiger Behinderung<br />
in hohem Masse von sozialen Bedingungen wie der familiären Situation, der Schicht-<br />
zugehörigkeit oder der Einstellung der Umwelt abhängen. Diese sozialen Kompo-<br />
nenten werden von den Fachleuten mehr oder weniger stark betont, indem Behin-<br />
derung als Interaktion zwischen dem behinderten Menschen und der Umwelt<br />
verstanden wird. Eine Behinderung wird erst zu einer solchen im gesellschaftlichen<br />
Kontext. (S. 15)<br />
2.1.3 Leichte geistige Behinderung<br />
Die leichte geistige Behinderung wird in der ICD-Klassifikation als leichte Intelligenz-<br />
minderung mit einem Intelligenzquotienten (IQ) von 50–69 beschrieben. Dies ent-<br />
spricht bei einer erwachsenen Person dem Intelligenzalter von 9 bis 12 Jahren. 68 %<br />
der Bevölkerung haben einen durchschnittlichen IQ von 100. Gemäss Alexander von<br />
Gontard (1999) gehören rund 80 % der Menschen mit einer geistigen Behinderung zur<br />
Gruppe mit leichter Intelligenzminderung. (S. 27, zit. in Fornefeld, 2004, S. 58)<br />
Sie erlangen meistens volle Unabhängigkeit in der Selbstversorgung wie essen, sich<br />
waschen und bekleiden, sowie in praktischen und häuslichen Tätigkeiten. Dabei<br />
ist das Entwicklungstempo jedoch deutlich langsamer als beim Durchschnitt der Men-<br />
schen. Auch die Sprache erwerben sie allenfalls verzögert, beherrschen diese jedoch<br />
in einem für den täglichen Umgang ausreichenden Umfang. Allerdings kann das<br />
Sprachverständnis eingeschränkt sein. Sie können im Erwerbsleben in einer Arbeit<br />
angelernt werden, wenn diese eher praktische denn schulische Kompetenzen<br />
verlangt. Eine allfällig verzögerte oder wenig entwickelte emotionale und soziale Reife<br />
kommt je nachdem, welche Anforderungen das soziale Umfeld stellt, mehr oder<br />
weniger zum Ausdruck. Probleme mit der Anpassung an kulturelle Überlieferungen und<br />
Erwartungen können auftreten.<br />
18