Herunterladen PDF - Insieme
Herunterladen PDF - Insieme
Herunterladen PDF - Insieme
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Empirischer Teil<br />
seien sie nicht nur schlechter informiert, sondern hielten sich zunehmend fern aus<br />
Schulzusammenhängen. Kinder müssten mit dem Widerspruch leben lernen, dass sie<br />
ihren Eltern in den Kulturtechniken überlegen, in anderen Bereichen aber auf ihre<br />
Anleitung und/oder Erlaubnis angewiesen seien. (S. 176f.) Unserer Meinung nach<br />
könnten hier gerade Lehrpersonen, aber auch andere (Fach-)Personen, die Kinder<br />
stützen und begleiten. Diese Angebote müssen der individuellen Situation der Familie<br />
angepasst und mit den Eltern abgesprochen werden.<br />
Soziale Soziale Kontakte Kontakte eingehen<br />
eingehen<br />
Schneewind (2002) ist der Ansicht, dass Eltern einen erheblichen Einfluss auf die<br />
Herstellung ausserfamiliärer Kontakte zu Gleichaltrigen nehmen. In Studien<br />
werde nachgewiesen, „(…), dass Kinder, deren Eltern einen ausgedehnten Freundes-<br />
kreis haben, mehr Beziehungen zu Gleichaltrigen und mehr Schulfreunde haben“<br />
(S. 122). Die Berater/innen schildern, dass Eltern mit leichter geistiger Behinderung<br />
eher Mühe haben, soziale Kontakte einzugehen. Dies kann sowohl mit der Be-<br />
fürchtung zu tun haben, dass ihre Behinderung sichtbar wird und sie daraus abwei-<br />
sende und ausgrenzende Reaktionen erfahren, wie auch mit der Angst, dass ihnen die<br />
Kinder weggenommen werden. Teilweise ist ihre Fähigkeit vermindert, sich immer<br />
adäquat an gesellschaftliche Erwartungen anzupassen (vgl. 2.1.2 „Verschiedene Sicht-<br />
weisen geistiger Behinderung“ und 2.1.3 „Leichte geistige Behinderung“). Dafür<br />
schämen sie sich und wollen auch ihre Kinder vor ausgrenzendem Verhalten der Um-<br />
welt schützen. Auch dies wird in einem Erfahrungsbericht bestätigt: „Andrea hat<br />
ausserhalb der Schule kaum Kontakt mit Gleichaltrigen. Ihre Eltern haben Angst, die<br />
Kameraden könnten ihr Kind auslachen, wenn sie sehen, wo es wohnt.“ (Althaus,<br />
2007, S. 96) (Die Eltern wohnen mit ihrem Kind in einer sozialpädagogischen Lebens-<br />
gemeinschaft in einer eigenen Wohnung.) Wenn soziale Kontakte bestehen, sind es<br />
Beziehungen zu Menschen in ähnlichen Lebensverhältnissen.<br />
Oben gemachte Erkenntnisse lassen die Folgerung zu, dass Eltern mit leichter geistiger<br />
Behinderung und ihre Kinder im Aufnehmen von Kontakten allenfalls Unterstützung<br />
brauchen. Dabei gilt es zu beachten, dass diese Eltern dem intellektuellen Niveau der<br />
Angebote (Mütter-Kaffee, Verein, usw.) gewachsen sind. Dies weist darauf hin, dass<br />
die Anbieter/innen über die speziellen Bedürfnisse der Eltern informiert sein müssen.<br />
Auch die bereits mehrmals erwähnten Erfahrungsberichte (Althaus, 2007; Frey, 2007;<br />
Ohland 2003) zeigen auf, dass diese Kinder Pflegefamilien, Kindertagesstätten<br />
oder andere Angebote nutzen, damit sie regelmässig Kontakt zu nichtbehinderten<br />
Menschen haben.<br />
Sobald sich professionelle Helferinnen/Helfer um die Familie und im Speziellen um<br />
die Kinder kümmern, scheinen Mütter einen Sinnverlust ihrer Mutterrolle zu<br />
74