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Empirischer Teil<br />
E 5: „Ich treffe selten Eltern mit dieser Einschränkung [leichte geistige Behinde-<br />
rung], die das ihrem Kind vermitteln können. Sondern das nagt noch so an<br />
ihnen. Sie müssen zuerst mit sich im Reinen sein.“<br />
Dass sich das Kind mit dem eigenen Körper, mit Rollenbildern, mit Werten und Moral-<br />
vorstellungen auseinander setzen muss, scheint gemäss einigen Fachpersonen für die<br />
Eltern mit leichter geistiger Behinderung auf der kognitiven Ebene schwierig nachvoll-<br />
ziehbar zu sein.<br />
E 6: „Ich könnte mir vorstellen, dass es für die Eltern bereits schwierig ist, den<br />
Kindern zu erklären, warum etwas gut oder nicht gut sein könnte.“<br />
E 7: „Um diese Auseinandersetzung kommt man nicht, denn die Kinder bringen<br />
diese von selbst. Die Anforderungen an Kinder und somit auch an die Eltern<br />
sind (…) komplexer geworden (…) und es braucht neue Werte für neue Bereiche,<br />
die entwickelt werden müssen und die die Eltern noch gar nicht brauchten.<br />
Und diese Reflexion darüber, was ich will und was ich nicht will, ist, so denke<br />
ich, bei vielen Eltern mit leichter geistiger Behinderung eingeschränkt.“<br />
Allerdings sagen hier Fachpersonen auch, dass Eltern sehr wohl ein Sensorium haben<br />
und spüren, was bei ihren Kindern und Jugendlichen vor sich gehe. Ihre Form der<br />
Unterstützung bei diesem Entwicklungsschritt kann aber allenfalls eher ungewohnt<br />
sein.<br />
E 10: „Der Mensch ist ja seit Jahrtausenden Mutter und Vater (…) und da<br />
entsteht ein Gespür für Kinder. (…) Halt einfach für die Gebildeten ist es falsch.“<br />
E 11: „Ich denke sehr wohl, dass sie [die Eltern] spüren, dass sie anstehen,<br />
dass sie nicht mehr begreifen, warum ihr Kind nun so reagiert. (…) Ich erlebe,<br />
dass sie die Sensoren haben, was rundherum abgeht, aber dann halt nicht<br />
reflektieren können.“<br />
Das Thema Rollen vorleben oder Vorbild in einer Rolle sein bezeichnen die Fach-<br />
personen für Eltern mit leichter geistiger Behinderung als besonders schwierig. Sie<br />
können nur weitergeben, was sie selbst erlebt haben, weil ihnen die Fähigkeit zur<br />
Reflexion von unterschiedlichen Rollenbildern fehlt. Zudem ist allenfalls durch ihre<br />
Behinderung das eigene Rollenbild nicht gefestigt. Das kann sich insofern auswirken,<br />
dass Kinder, mangels Vorbilder und Anleitung, Aufgaben übernehmen, die nicht<br />
ihrem Alter entsprechen. Dies kann bis zur Rollenumkehr führen.<br />
E 4: „Sie nehmen sich dann komische Bilder raus, weil es die Eltern nicht<br />
können [das Rollen vorleben].“<br />
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