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Empirischer Teil<br />

Zwei Fachpersonen erwähnen, dass sie bei Kindern ohne intellektuelle Einschränkung<br />

dies nicht als Problem einstufen, wenn Vorbilder und Begleitung im sozialen Umfeld<br />

vorhanden sind. Die Rollen- und Identitätsfindung sei nicht nur von den intellektuellen<br />

Fähigkeiten der Eltern beeinflusst, sondern auch durch Beziehungen in der Familie<br />

und weiteren sozialen Systemen.<br />

62<br />

E 7: „Wenn es da gute Leute hat, dann kommt das gut. Wichtig ist, dass auch<br />

diese Kinder die Möglichkeit haben, verschiedene Formen zu sehen und dies ist<br />

in der heutigen Zeit sicher gewährleistet – heute vielleicht sogar zu viel.“<br />

E 10: „Was gibt denn Identität? Das eine ist, wie man überlebt, wie die Ge-<br />

schichte sich entwickelt, das Quartier, Bursche oder Mädchen – da spielt die<br />

geistige Behinderung keine grosse Rolle. (…) Es ist ja manchmal auch<br />

erstaunlich, was Kinder alles machen. (…) Ich denke, bis zu einem gewissen<br />

Grad können Kinder Eltern schon beibringen, was sie brauchen.“<br />

Allerdings können sehr gegensätzliche Werte und Normen in verschiedenen sozialen<br />

Systemen, die mit den Eltern nicht geklärt werden können, bei Kindern zu Dilemmas<br />

und Verunsicherung in ihrer Identität führen.<br />

E 7: „Das ist das Problem, dass es kein passiver Prozess ist, der über Medien,<br />

Peers und über die Schule passiert, sondern wirklich die Auseinanderset-<br />

zung (…), wo reflektiert wird über das, was ich will und nicht will und mit den<br />

Eltern gestritten wird. Und das denke ich, ist in vielen Feldern bei Eltern<br />

mit leichter geistiger Behinderung eingeschränkt.“<br />

E 12: „Das ist ein wichtiger Grund für uns, warum diese Kinder nicht bei ihren<br />

Eltern sind, weil sie noch etwas anderes brauchen als ihre Eltern für ihre Ent-<br />

wicklung.“<br />

Da Jugendliche die kognitiven Einschränkungen ihrer Eltern sehr wohl wahrnehmen,<br />

ihre Eltern aber gleichwohl als Vorbilder behalten möchten, kann es bei ihnen Scham-<br />

gefühle auslösen, wenn sie merken, dass sie ihren Eltern überlegen sind. Wenn Eltern<br />

Defizite bei sich wahrnehmen, sei es bei der Reflexion oder beim Argumentieren,<br />

weichen sie allenfalls auf rigorose Regeln und Normen aus. Aufgrund ihrer kognitiven<br />

Überforderung kann aber auch Resignation erfolgen.<br />

E 12: „Argumente fehlen diesen Eltern zum Teil. Manchmal kommt das ganz<br />

rigoros – das macht man nicht. Aber wenn das Kind dann fragt warum, sind sie<br />

bald in der Not, dies zu begründen.“

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