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Empirischer Teil<br />
3.2.3 Soziale Kontakte eingehen<br />
Unsere Annahme:<br />
54<br />
Kinder/Jugendliche bewegen sich mit zunehmendem Alter auch in Systemen<br />
ausserhalb der Familie: zum Beispiel Spielgruppe, Schule, Peergroups,<br />
Berufsausbildung usw. In diesen Systemen gelten allenfalls Werte und Normen,<br />
die in der Familie weniger oder ein anderes Gewicht haben: Regeln und<br />
Vorschriften, Konsumverhalten, Respekt vor Autoritäten.<br />
Die Leitfrage an die Expertinnen/Experten:<br />
Wie unterstützen und begleiten (im Sinne eines Controllings, in welchen<br />
Systemen sich ihre Kinder bewegen) Eltern mit leichter geistiger Behinderung<br />
ihre Kinder im Zugang zu und im Umgang mit diesen Systemen?<br />
Beobacht Beobachtungen Beobacht ungen der Expertinnen Expertinnen und Experten<br />
Mehrfach wird von den Beratungspersonen genannt, dass Eltern Angst vor Kontrolle<br />
und Rivalität haben, wenn sie oder ihre Kinder sich in anderen sozialen Systemen<br />
bewegen. Und dies unabhängig davon, ob es sich um professionelle Unterstützungs-<br />
systeme, nachbarschaftliche Kontakte, Schule usw. handelt. Ausserhalb der eigenen<br />
Familie werden Defizite schneller ersichtlich, die Eltern schämen sich dafür. Sobald<br />
sich andere Systeme auch um die Bedürfnisse der Kinder kümmern (Spielgruppe,<br />
Früherziehung, Kindergarten), haben Mütter zudem Angst, ihre Rolle als Mutter zu<br />
verlieren.<br />
E 13: „Inputs von aussen werden schnell zu einer Rivalität, da die Mutter sich<br />
ihrer Grenzen sehr wohl bewusst ist. Was sie bieten kann und was das Umfeld<br />
bieten kann.“<br />
E 3: „Vielfach getrauen sich die Eltern nicht, hinauszugehen. Sie genieren sich.<br />
Sie gehen gar nicht so gerne auf den Spielplatz. (...) Sie fühlen sich zum Teil<br />
nicht wohl.“<br />
Auch möchten die Eltern ihre Kinder schützen, weil sie befürchten, dass diese sich in<br />
anderen Systemen nicht wehren können, negative Kritik erfahren oder gehänselt<br />
werden. Eine Fachperson ist überzeugt, dass Kinder aus Familien mit wenig intellektu-<br />
ellen und/oder ökonomischen Ressourcen eher ausgegrenzt werden. Zudem be-<br />
obachten mehrere Fachpersonen, dass es Eltern schwer fällt, sich in einem Umfeld zu<br />
bewegen, wo sie dem intellektuellen Niveau nicht gewachsen sind (Kurse, Veranstal-<br />
tungen, Vereine, Elternabende). Es ist anzunehmen, dass die Eltern sich durch Regeln<br />
in anderen Systemen schnell verunsichern lassen. Deshalb finden soziale Kontakte<br />
vor allem mit Personen in ähnlichen Lebensverhältnissen statt. Dies beobachten die<br />
Fachpersonen sowohl bei den Eltern wie auch bei den Kindern.