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Theoretischer Teil<br />

darin, dass sich die Jugendlichen bei der Übernahme von neuen Aufgaben und Rollen<br />

mit unterschiedlichen Anforderungen auseinander setzen und neue Bewältigungs-<br />

strategien erarbeiten müssen. (S. 56)<br />

Cassée (2007) vertritt die Ansicht, dass Jugendliche durch die Modernisierung und<br />

Individualisierung heute vermehrt zur Selbststeuerung fähig sein müssen, weil<br />

verbindliche Vorgaben weggefallen sind. Dreher und Dreher (1985) ermittelten bereits<br />

in ihrer Befragung zur Bedeutsamkeit der Entwicklungsaufgaben bei Jugendlichen,<br />

dass die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit, Gewinn von Selbstständigkeit,<br />

Selbstsicherheit und Selbstkontrolle im Vordergrund stehen (S. 64). Diese Ansprüche<br />

und Herausforderungen lassen sich gemäss Cassée (2007) teilweise nur schwer<br />

vereinbaren (S. 288). Für das Jugendalter (13–20 Jahre) umschreibt sie folgende Ent-<br />

wicklungsaufgaben:<br />

Im physischen (biologischen) Bereich sind Jugendliche während der Adoleszenz mit<br />

rasanten Veränderungen konfrontiert. Dabei stellt sich nebst der angemessenen<br />

Körperpflege und Ernährung auch die Aufgabe des Akzeptierens des veränderten Kör-<br />

perbildes sowie des Einsatzes und Umgangs mit dem Körper. Gerade bei der<br />

Bewältigung dieser Aufgabe zeigen sich deutliche geschlechtsspezifische Unterschiede<br />

(Oerter & Dreher, 2002, S. 283). Die eigene Sexualität muss entdeckt und in Bezie-<br />

hungen ausprobiert werden.<br />

Diese Herausforderung betrifft auch den emotionalen und sozialen Bereich. Auch die<br />

Gestaltung der Rolle als Frau oder als Mann gehört in diese Lebensphase. Gerade<br />

dabei kann sich die schwierige Balance zwischen individuellen Bedürfnissen und ge-<br />

sellschaftlichen Erwartungen zeigen.<br />

Beziehungen zu Gleichaltrigen helfen, sich im Jugendalter von zu Hause abzulösen,<br />

erst emotional, in einem späteren Zeitpunkt auch örtlich. In Peergroups kann neues<br />

Sozialverhalten ausprobiert werden. In diesen Gruppen, aber auch in der Schule<br />

und/oder im Ausbildungsbetrieb, müssen Jugendliche sich mit anderen normierenden<br />

Wirkungen auseinander setzen, als sie sich bis anhin in ihrer Herkunftsfamilie<br />

gewohnt waren. Das Familienleben verliert zunehmend an Bedeutung und die freie<br />

Zeit muss selbstverantwortlich gestaltet werden. Bezüglich des jugendlichen<br />

Ablösungsverhaltens betonen Dreher und Dreher (1985) die Wechselwirkung zwischen<br />

Individuum und Umwelt. Das Ablösungsverhalten steht immer in Relation zu elter-<br />

lichem Festhalten. (S. 60)<br />

Die zunehmende Ablösung von der Familie und die vermehrte Übernahme von Selbst-<br />

verantwortung bedeuten gemäss Cassée (2007) auch vermehrte Autonomie. Eine ge-<br />

lingende Ablösung von den Eltern und das Sich-Einlassen auf Gleichaltrige ist abhän-<br />

gig von den Bindungserfahrungen, die der/die Jugendliche bis anhin machen konnte.<br />

Vor allem im Kontext der Schule kann sich die Autonomiebestrebung vorübergehend<br />

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