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Theoretischer Teil<br />

Vor allem in pädagogischen Berufen wird auch von Menschen mit Lernbehinderungen<br />

gesprochen. Speck (1990) erwähnt, dass eine Trennklassifizierung von Lernbehinde-<br />

rung und leichter geistiger Behinderung nicht objektivierbar sei. Er vertritt die Ansicht,<br />

dass die Einteilung für eine adäquate Wahl des Schultyps notwendig sei. Dabei müsse<br />

aufgrund von intensiver Beobachtung des Lernverhaltens, der psychisch-physischen<br />

Belastbarkeit und Störanfälligkeit, sowie des inhaltlichen Lerninteresses ein Entscheid<br />

getroffen werden, der sich somit nicht alleine auf die Intelligenzleistungen abstützt.<br />

(S. 56–58)<br />

Da sich unsere Forschungsarbeit mit den Anforderungen an erwachsene Menschen<br />

auseinander setzt, wird der Unterscheidung von Lernbehinderung und leichter<br />

geistiger Behinderung keine Wichtigkeit beigemessen. Zudem wird auf die weitere<br />

Beschreibung der anderen Formen der Intelligenzminderung verzichtet, da unser<br />

Augenmerk sich auf Eltern richtet, die in ihrer Selbstversorgung unabhängig sind und<br />

einer vorwiegend praktischen Arbeit nachgehen können.<br />

2.1.4 Geistige Behinderung im Sprachgebrauch<br />

Speck (1990) schreibt, dass der Begriff geistige Behinderung inzwischen zwar geläufig<br />

und als Bezeichnung akzeptiert sei, im Gegensatz zu seinen Vorläufern wie Blödsinn,<br />

Idiotie und Schwachsinn. Es könne jedoch keine Rede davon sein, dass der Begriff klar<br />

sei und sein Inhalt sich überprüfen lasse. Aber auch wenn der nun verwendete Begriff<br />

keine semantische 2 Klarheit schaffe, so sei mit dieser Bezeichnung eine gravierende<br />

Beeinträchtigung intellektueller Funktionen hinreichend erklärt. Dabei sei die Beein-<br />

trächtigung durch die Teilfaktoren organische Schädigung, individuelle Persönlichkeits-<br />

faktoren und soziale Bedingungen und Einwirkungen beeinflusst. (S. 39f.) Der Autor<br />

weist auch darauf hin, dass jede Definition zwar die Gefahr der Stigmatisierung mit<br />

sich bringt, vertritt aber aus wissenschaftlicher Sicht eine entsprechende Klassifi-<br />

kation, damit einzelne Sachverhalte vergleichbar erforscht und beschrieben werden<br />

können.<br />

Auch Pixa-Kettner et al. (1996) weisen darauf hin, dass den Begriff geistige Behinde-<br />

rung eine geradezu verblüffende Allgemeinverständlichkeit auszeichne, obwohl<br />

die damit bezeichneten Menschen sich bezüglich ihrer Eigenschaften und Verhaltens-<br />

weisen keineswegs ähnlich seien. Die Autorinnen vertreten aber auch die Ansicht,<br />

dass jeder neue Begriff über kurz oder lang zu neuer Stigmatisierung führen werde,<br />

solange die gesellschaftliche Position behinderter Menschen unverändert bleibe. (S. 7)<br />

2 Semantik: Bedeutungslehre; Bedeutung sprachlicher Ausdrücke/Inhalte (eines Wortes, Satzes oder<br />

Textes) (Duden Fremdwörterbuch, 1990, S. 780).<br />

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